Der Bau der 4. Aachener Gesamtschule sorgte im Vorfeld für erhitzte Diskussionen: Ursprünglich waren für die Erweiterung des ehemaligen Realschulgebäudes an der Sandkaulstraße 16 Millionen Euro veranschlagt. Auf das Veto der Politik hin wurde das Budget dann deutlich reduziert. Jetzt eröffnete die vom Büro KRESINGS (Münster/Düsseldorf) geplante Schule mit dem Einzug der 440 Schüler endlich – Kostenpunkt: 15,14 Millionen Euro.
Größter Nachbesserungsposten war die Asbestbereinigung der beiden so genannten Turmhäuser: zwei im Grundriss schmetterlingsförmige Gebäude, die bislang als – entgegen ihres Namens – eher niedrige Solitäre „auf der grünen Wiese“ im Blockinneren standen und dort laut einer städtischen Webseite ein „bizarres Gefüge“ bildeten. Sie wurden entkernt und um einen Langbau ergänzt, der sich städtebaulich in die Flucht der umgebenden Blockrandbebauung einordnet. Wie auch die den Komplex abschließende, neue Sporthalle soll diese Konfiguration auf dem Gelände für mehr Orientierung sorgen.
Das Innere der beiden Türme wurde dem pädagogischen Konzept der Gesamtschule entsprechend neu strukturiert: Schüler und Lehrer sind nicht in Klassen, sondern in Teams organisiert. Auf jeweils zwei Geschossen der Turmhäuser sind die Räume über eine farbliche Differenzierung diesen Teams zugeordnet. Die Farben finden sich dabei sowohl in den Treppenhäusern als auch in der Möblierung wieder. Sogenannte „Teamquader“ – großflächig verglaste Räume, in denen die Lehrer arbeiten – sollen für Transparenz, Austausch und Kollegialität sorgen. Das Lehrpersonal der Schule ist so auch jederzeit für die Schüler ansprechbar.
Gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie die große Mensa befinden sich im neuen Riegel, der sich vom weiß verputzten, nachkriegsmodernen Bestand durch helles Ziegelmauerwerk und dunkel gefasste Fensterbänder deutlich absetzt. Insbesondere die Grundrisse der Münsteraner Architekten sorgen aber dafür, dass aus den einzelnen Bestandteilen hier ein neues Ganzes entsteht. (kms)
Fotos: Roman Mensing
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