Nicht nur Japaner bauen zarte Gebilde: Bei der Schule von Wulf Architekten (Stuttgart) möchte man fast nicht von einem Gebäude sprechen, so filigran wirkt es. Nach gewonnenem Wettbewerb und einem guten Jahr Bauzeit ist die Schule samt Sporthalle kürzlich in Karlsruhe fertiggestellt worden. Das Ensemble bildet einen neuen Stadtbaustein inmitten von Wohnbauten, einem Altenheim, einer Fachhochschule, einem Kindergarten und einer Kirche.
Die beiden kastenförmigen Baukörper stehen leicht versetzt zueinander und sind in freiem Rhythmus mit geschosshohen Aluminiumlamellen eingefasst. Diese sind von der einen Seite ganz in Rot, von der anderen Seite in Grüntönen gehalten – je nach Blickwinkel ergibt sich also ein neues Farbspiel, was den Effekt der Leichtigkeit verstärkt. Leicht zurückgesetzt liegt die eigentliche Gebäudebegrenzung, sodass sich in beiden Geschossen überdachte Umgänge ergeben.
Die Schule für acht Klassen ist nach den Richtlinien der Montessori-Pädagogik gebaut, was die Architekten durch große offene Nutzbereiche vor den Klassenzimmern umgesetzt haben. In der unteren Etage des quadratischen Schulbaus liegt eine zweigeschossige Aula mit einer Treppenlandschaft aus Seekiefer, die bei Veranstaltungen zum Sitzmöbel umfunktioniert werden kann. Im Obergeschoss befinden sich neben den Klassenzimmern auch ein Musik- und ein Kreativraum sowie die Bibliothek.
Die Sporthalle ist rund drei Meter tief eingegraben. Ihre Dachfläche – eine so sinnvolle wie beliebte Maßnahme bei Schulensembles – kann als Pausenbereich und Spielfläche genutzt werden; ein überdachter Gang umgibt die Halle.
Fotos: Brigida González
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Architekturtourist | 10.05.2013 19:58 UhrHauch
Die Schule ist wirklich schön und die Zweifarbigkeit der Fassaden ist ein echter Hingucker. Die Gebäude wirken aber in Realität weitaus weniger "hingehaucht" sondern durchaus präsent. Der Effekt liegt in erster Linie in den leicht überbelichteten und entsättigten Fotos begründet.