Die Projekte des in Mumbai ansässigen Büros Sanjay Puri Architects sind geprägt von Bezügen zu organisch gewachsenen Stadtstrukturen, deren traditionellen Bauweisen und ihren klimaregulierenden Wirkungen. Die zeitgenössischen baulichen Interpretationen erhalten internationale Aufmerksamkeit und Auszeichnungen, wie zum Beispiel das Studentenwohnheim in Mathura, und die aktuell fertiggestellte Schule im Umland von Ras, einer Kleinstadt des Bezirk Nagaur im nordindischen Bundesstaat Rajasthan.
Die dorfähnliche Anlage ist gänzlich darauf ausgerichtet, dem Wüstenklima standzuhalten, das sich die meiste Zeit des Jahres durch Trockenheit und Tagestemperaturen um die 35°C auszeichnet. Monolithische Wände wehren in ihrer Anordnung direkten Sonneneinfall ab, in den schattigen Bereichen ihrer Zwischenräume sind offene, halboffene und geschlossene Räume angelegt. Zur Begrenzung des Einfalls von direktem Tageslicht sind Fensterflächen nördlich ausgerichtet und zusätzlich mit Brise Soleis versehen. Perforierte Wandscheiben sorgen für eine ständige Luftzirkulation in den Gängen, welche die zwei- bis dreigeschossige Anlage erschließen.
In ihrem Zentrum befindet sich ein Innenhof, in dem sich die Wege zwischen Klassenräumen der Grund- und Sekundarschule, Administration, Bibliothek, Cafeteria und Auditorium kreuzen, und der zugleich als Pausenhof fungiert. Hier sorgt eine Gruppe von Pergolen für Schatten, der in markantem Wurf auf die trapezförmigen Rahmen und Balken fällt. Nach außen hin ist die Anlage über die aus ihren Volumen hervortretenden Scheiben und das Spiel ihrer Abschrägungen mit der Landschaft verwoben. So erhält das Bauwerk seinen skulpturalen Charakter, unterstützt durch die intensive Farbgebung und das Spiel von Licht und Schatten. (hn)
Fotos: Dinesh Mehta
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