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03.05.2024

Teltower Sternhalle

Schule von Numrich Albrecht Klumpp


In der Schule geht es natürlich auch ums Sehen und Gesehenwerden. Was wäre dafür besser geeignet als eine große Halle über mehrere Geschosse mitten im Gebäude? Eine schöne Variante dieses Typs hat das Berliner Büro Numrich Albrecht Klumpp (NAK Architekten) kürzlich im brandenburgischen Teltow realisiert. Von außen betrachtet – wohlgemerkt aus der Fußgängerperspektive – zeigt sich der Bau eher als ganz gewöhnliche Schule mit Bandfenster-Fassade. Doch die Vogelperspektive offenbart den sternförmigen Baukörper, der das Haus organisiert.

Die Oberschule der Mittelstadt Teltow am südwestlichen Rand von Berlin musste sich vergrößern. Fortwährender Zuzug und eine fehlende gymnasiale Oberstufe erforderten schließlich einen Neubau. Die alte Mühlendorf-Oberschule wurde aufgelöst. Stattdessen fand man für die neue Grace-Hopper-Gesamtschule ein großes Grundstück im Eigentum der Bauherrin und Schulträgerin vom Landkreis Potsdam Mittelmark. NAK konnten sich im entsprechenden Vergabeverfahren durchsetzen und entwarfen einen dreistöckigen Stern zwischen Einfamilienhäusern und S-Bahn-Gleisen.

Wie begründet sich die besondere Form der Schule? Gegenüber BauNetz erklären die Architekt*innen, sie hätten im Entwurf von Beginn an eng mit dem Lehrerkollegium zusammengearbeitet. Als NAK die Sternvariante vorschlug, stieß man auf helle Begeisterung. Ein zentraler Ort als Treffpunkt und kommunikativer Mittelpunkt habe exakt dem pädagogischen Konzept der Schulleitung entsprochen.

Der Entwurf sei eigentlich schnell erläutert, sagt Projektleiter Martin Kranich von NAK. In den fünf Armen befindet sich jeweils pro Geschoss ein Cluster, bestehend aus vier Unterrichts- und zwei Gruppenräumen. Sie sind als sich konisch verengende Zacken ausformuliert, weshalb mittig statt eines bloßen Flures ein kleines, internes „Forum“ entsteht. Diese fünf Arme sind dann regelmäßig um die zentrale Halle gelegt, nur getrennt durch verglaste Rauchschutztüren und Lichthöfe.

Bei der Eröffnung habe sich bereits gezeigt, was dieser Raum leisten kann, aber auch muss. Die Schüler*innen bevölkerten sämtliche Treppen, Podeste und Galerien bis unter die hölzerne Kassettendecke, die für die Belichtung sorgt. Unten im Foyer legten die Architekt*innen eine pyramidenartige Treppe an, deren Podest als Bühne oder Podium dienen kann. In den fünf Ecken der Halle sind dienende Funktionen und Schließfächer als kompakte Kerne untergebracht. Dazwischen bietet sich vor den leicht zurückversetzten Lichthöfen genügend Platz für einige fest installierte Möbel sowie frei bespielbare Zonen.

Bei einem solchen Konzept stellt sich natürlich die Frage nach dem Brandschutz. Diesen habe man aber schon aufgrund der speziellen Form gut in den Griff bekommen. Es gibt kaum notwendige Flure (die nur als Rettungsweg dienen), ergo ist der meiste Raum frei möblierbar. Zusätzlich gewährleisten die notwendigen Treppenhäuser am Ende jedes Cluster-Arms den zweiten Fluchtweg.

Auf etwa 13.700 Quadratmetern Bruttogrundfläche finden in den Obergeschossen neun Cluster und ein Verwaltungstrakt Platz. Im Erdgeschoss kommen noch Mensa, Aula, Schüler*innencafé und Fachräume hinzu. Die Sporthalle wurde seitlich zwischen zwei Arme geschoben. Gekostet hat der Stahlbetonskelettbau mit einer Fassade aus Faserzementplatten und Aluminium 41,5 Millionen Euro (Kostengruppen 200–700). Die Außenanlagen planten Marcel Adam Landschaftsarchitekten (Potsdam).

Dass die Sternform neben ihrer Funktion auch das Zeug zum Markenzeichen hat, versteht sich fast von selbst. Das Corporate Design der Grace-Hopper-Gesamtschule hat den Stern jedenfalls schon ins Logo aufgenommen. (mh)

Fotos: Adrian Schulz, Angela Elbing


Zum Thema:

Numrich Albrecht Klumpp sind ausgemachte Schulbauer. Eine ihrer jüngsten Schulen ist mit Berliner Bärenköpfen geschmückt.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

NAK Architekten GmbH


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