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10.01.2019

Auf der Lerntreppe in Kopenhagen

Schule von NORD und Vilhelm Lauritzen


Es wird in Kopenhagen früh dunkel zu dieser Jahreszeit, das erklärt die vielen Außenaufnahmen im Dämmerlicht, mit denen die neue Europaschule der Stadt gerade vorgestellt wurde. Geplant haben sie die beiden Büros NORD und Vilhelm Lauritzen Architects (beide Kopenhagen), die sich Ende 2015 in einem Wettbewerb durchsetzen konnten. Der Standort ist das ehemalige Carlsberg-Areal westlich des Hauptbahnhofs, das seit etwa 2007 nach einem Masterplan von Entasis in ein gemischtes Stadtquartier verwandelt wird.

Die Schule wirkt dabei nicht unbedingt wie ein Neubau, so selbstverständlich sitzt sie an zentraler Stelle nahe der alten Brauereigebäude aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die alten Backsteinfassaden werden aufgegriffen und bis hin zu expressiven Details neu interpretiert. Entscheidend ist dabei, dass der Komplex nicht abgeriegelt, sondern durchlässig in das Bestandsgewebe integriert ist. Den räumlichen Mittelpunkt der Schule bildet die Sporthalle, die auch öffentlich genutzt werden kann. Ihr Dach ist als Teil des Schulhofs gestaltet, was bei aller Offenheit trotzdem eine gewisse Sicherheit für die Kinder garantiert.

Dieser hochgesetzte Außenbereich wird auf einem Sockelbau fortgesetzt, der alle Teilgebäude der Schule verbindet und der im Inneren unter anderem Platz für ein großes Auditorium bietet. Von hier aus führen zwei von den Architekten als Lerntreppen bezeichnete Erschließungsräume in die fünfgeschossigen Klassenzimmertrakte. Neben den großen Seminarräumen existieren auch kleinere Einheiten und ebenfalls möblierte, informelle Kommunikations- und Aufenthaltsbereiche. Die sind im Gegensatz zum gesetzten Äußeren des Neubaus nach typisch skandinavischer Manier hell und freundlich gestaltet.

Entstanden sind für die 1.000 internationalen Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen insgesamt 14.000 Quadratmeter Geschossfläche. Im Untergeschoss befindet sich außerdem noch eine 10.000 Quadratmeter große Tiefgarage, die nicht zur Schule, sondern zum Quartier gehört.

Mit der Europaschule erhält die Stadt Kopenhagen übrigens innerhalb weniger Jahre schon den zweiten hochkarätigen Bildungsneubau mit internationaler Ausrichtung. Bereits 2017 wurde am Nordhavn die spektakuläre International School von C.F. Møller eröffnet, die zugleich als Anker für die weitere Entwicklung des Gebiets dienen soll. Kleiner Unterschied zwischen den beiden Institutionen: Die öffentliche Europaschule – offiziell akkreditiert durch die EU – verlangt im Gegensatz zu hochpreisigen privaten International School keine Schulgebühren.

Finanziert hat den Komplex übrigens nicht nur die Stadt Kopenhagen, für die solche Projekte natürlich wertvolle Pluspunkte im Standortwettbewerb sind. Unterstützung kam unter anderem auch von der philanthropischen Immobilienstiftung Realdania, der die Stadt das Blox verdankt. (sb)

Fotos: Adam Mørk, Hampus Berndtson


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