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25.01.2022

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Sonnendeck im Brennpunkt

Schule von Behnisch Architekten in Frankfurt am Main


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Aktuelle Schulneubauten hierzulande zeigen sich meist als kantige Kästen. Das ist das Ergebnis von Rationalisierung oder gar modularen Typenbauten, auf die viele Kommunen seit einigen Jahren setzen, um dem Mangel an Schulplätzen schnell und effizient zu begegnen. Im Inneren verbergen sich zwar zunehmend pädagogisch ambitionierte Grundrisslösungen mit sogenannten Clustern. Von außen sieht man das aber meistens nicht.

Bei der Ludwig-Weber-Schule im Stadtteil Sindlingen in Frankfurt am Main von Behnisch Architekten (Stuttgart) ist das anders. Cluster waren hier nicht gefordert, als 2015 ein Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren ausgelobt wurde, an dem 25 Büros teilnahmen. Doch von einer Flurschule alten Typs, bei dem sich die Zimmer an langen Gängen aufreihen, ist die zweizügige Grundschule für rund 200 Schüler*innen weit entfernt. Das sieht man dem bewegten Baukörper mit seinen einladenden Terrassen- und weiten Fensterflächen bereits von außen sehr deutlich an. Die Organisation des Grundrisses rund um ein zentrales Atrium, die Gruppierung der Klassenräume und die enge Anbindung aller Räume an die Außen- und Terrassenflächen überzeugen sowohl architektonisch als auch pädagogisch.

Der Neubau bietet auf 7.350 Quadratmetern Bruttogrundfläche circa 4.700 Quadratmeter Nutzfläche. Er wurde 2020 fertig und ersetzt einen Sichtbetonbau aus den 1970er Jahren, der als nicht mehr sanierungsfähig und auch pädagogisch veraltetet galt. Die Notwendigkeit des Neubaus nutzte die Kommune, um ein pädagogisches Zeichen in dem ethnisch durchmischten und sozial herausfordernden Wohnviertel im äußersten Westen der Stadt zu setzen. Anfänglich war für das Schulprojekt Passivhausstandard gefordert, doch die Architekt*innen konnten in weiten Teilen des Hauses natürliche Belüftung durchsetzen.

Während der Bauarbeiten zog die Schulgemeinschaft in einen Interimsbau, der als modularer Holzbau realisiert wurde. Verantwortlich für dieses Projekt zeichneten werk.um Architekten (Darmstadt). Ihr temporärer Schulbau aus werkseitig vorgefertigten Holztafelbauelementen schaffte es sogar auf die Shortlist des DAM Award 2017. Mit dem Bezug des Neubaus wurde der Interimsbau 2020 demontiert und an der Schule am Mainbogen im Frankfurter Stadtteil Fechenheim neu aufgebaut, wo er dauerhaft als Raumergänzung dienen soll. (gh)

Fotos: David Matthiessen, Thomas Ott


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

derdiedie | 31.01.2022 10:20 Uhr

das wahre, gut & schöne

Ich finde diese Schule auch sehr gelungen. Es muss ja nicht alles schlecht sein, was die Altvorderen gedacht und gemacht haben, damit meine ich in diesem Kontext Vater Behnisch, Hans Scharoun oder auch Alvar Aalto.
Übrigens ist es m.E. auch sehr schön, wenn sich hier auch mal die Nutzer an die Öffentlichkeit wenden.
Grüße aus BS

5

Kathrin Krettek | 27.01.2022 10:58 Uhr

Innen und außen schön

Voller Stolz leite ich diese wunderschöne, lichtdurchflutete und funktionale Schule, in der sich Groß & Klein pudelwohl fühlen.

4

Dennis | 26.01.2022 08:27 Uhr

meh.

schon anachronistisch oder?

3

Auch eine Architektin | 25.01.2022 23:14 Uhr

Chapeau!

Ich bin grosser Fan!

Endlich mal kein Sichtbeton mit bunten Farbtupfern in einer Schule.

Gestalterisch und atmosphärisch angenehme Räume, die äusserst einladend sind. Hier geht man sicher gerne zur Schule, und zwar um zu lernen UND um zu unterrichten.

Nicht ohne Grund eins meiner Lieblingsbüros.

2

Hirsch | 25.01.2022 21:02 Uhr

Top

Endlich mal wieder ein Schulgebäude, das durch Architektur überzeugen kann und nicht durch übertriebenen Farbeinsatz Rationalisierung und Ideenlosigkeit übertünchen muss.
Angenehme Formen und Räume, Offen- und Helligkeit. Hoffentlich mehr davon in Zukunf!

1

Hinrich Schoppe | 25.01.2022 17:44 Uhr

Wohltuend

Es kann am fortgeschrittenen Alter liegen, also meinem, dass ich mich beim Betrachten dieses Gebäudes so wohl fühle. Alles, was ich mal gelernt habe taucht hier wieder auf, nach langer Zeit. Geradezu ein Zeitsprung in die goldenen Tage organischer Architektur (auch wenn der Entwurfsverfasser sich sicherlich gegen die Kalssifizierung sträubt). Da blitzt der Scharoun mit seinen Schulen so durch wie seine "Schüler" Fehling Gogel Pfankuch it ihren Instituten - Gott und der Berliner Senat schenke ihnen ein langes Leben.
Jedenfalls macht sich - wer auch immer im Büro Behnisch verantwortlich zeichnet - der- oder die- (oder das-) jenige dem Ruf und der Reputation des großen Namens alle Ehre.
Da möchte ich nochmal Schüler sein. Und allen ganz pädagogisch die Meinung sagen, die dieses Haus nicht zu schätzen wissen. Inklusive der Lehrerschaft.
Danke!

 
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