Südlich der Stadt Brixen, in einem Tal am Fuß der Plose liegt die kleine Ortschaft Afers, die sich aus einer Gruppe traditioneller Satteldachbauten zusammensetzt. Seit einigen Monaten befindet sich in deren Mitte ein neues, helles Gebäudeensemble, das einen Kindergarten und eine Schule beherbergt. Der Entwurf dazu stammt von Pedevilla Architects (Bruneck), die einen modernen, flexibel nutzbaren Neubau geschaffen haben, der sich mit der Setzung der Volumen und den zum Tal orientierten Satteldächern in die dörfliche Umgebung integriert.
Das östlich auf einem langgezogenen Plateau gelegene dreigeschossige Schulgebäude ist über eine gemeinsame Mehrzweckhalle und Mensa mit dem eingeschossigen Kindergartenbau verbunden, der leicht zurückversetzt und damit geschützter platziert wurde. Gemeinsam fassen sie einen talseitig orientierten Schulhof, von dem ein Weg zum Sportplatz am westlichen Ende des Plateaus führt. Nördlich zur Straße hin wird ein Dorfplatz, ausgebildet von dem aus die öffentlichen Bereiche, wie Mehrzweckhalle und Bibliothek, erschlossen werden.
Um auf variierende Schülerzahlen und unterschiedliche Nutzungsanforderungen reagieren zu können, wurden die Schul- und Kindergartenräume mittels Schiebewänden und Ausweichräumen flexibel konzipiert. Die Räume im obersten Geschoss des Schulbaus können zudem für öffentliche Veranstaltungen oder Ausstellungen genutzt werden.
Wie bei ihrem Kindergarten in Rodeneck setzten Pedevilla Architects auch in Afers auf ein reduziertes Material- und Farbkonzept. Pastellige Farbtöne und dunkle Holzböden sorgen in Kombination mit den weißen Flächen für eine angenehme und unaufdringliche Atmosphäre. Die großzügigen Fensterflächen erlauben eine gute Tageslichtnutzung und geben den Ausblick auf das umgebende Gebirgspanorama frei. Bei Konzentrationsschwächen in kleinen Köpfen lässt sich hier also ganz wunderbar in die Ferne schweifen. (ks)
Fotos: Gustav Willeit
Zum Thema:
Bei kaum einem Bauvorhaben wird so viel diskutiert wie bei Kindergärten; bei kaum einer Bauaufgabe können Architekten so viel falsch machen. Die Baunetzwoche#331 „Ich bin eine Kita!“ zeigt gelungene Beispiele aus Antwerpen, Peking und Zürich.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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joscic | 18.02.2016 11:01 UhrIch finde auch
den Lattenzaun am besten. Eigentlich ein unwahrscheinlicher Kandidat für eine Veröffentlichung hier, weil ja gar nicht reduziert, schwebend oder transparent, aber gerade darum vielleicht gut.