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29.10.2024
Dreimal hinterm Holzgitter
Schule in Tallinn von Arhitekt Must
Wie schon in unserem letzten Themenpaket erwähnt, findet momentan die Architekturbiennale in Tallinn statt. Dabei dreht sich alles um den Einsatz lokaler Ressourcen und Bauweisen. Mitten in diesem Kontext glänzt ein neues Gebäude, das dem Thema wohl mehr als gerecht wird: Das Tallinna Pelgulinna Riigigümnaasium, entworfen vom ortsansässigen Büro Arhitekt Must. Die Schule bezeichnet sich als größtes Holzbauwerk Estlands und geht auf einen Wettbewerb 2020 zurück, den das Ministerium für Bildung und Forschung ausgelobt hatte. Finanziert wurde das Projekt durch Mittel des estnischen Staatshaushalts sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Der Komplex liegt im Westen der Stadt, eingebettet zwischen urbanen Strukturen und dem weitläufigen Waldgebiet Merimets. Die Architektur folgt einem klaren Konzept: Drei ineinandergreifende, quadratische Baukörper stufen sich nach Süden hin ab. Das Innenleben der Schule kombiniert offene, teils doppelgeschossige Flächen mit geschlossenen Räumen, was verschiedene Lehr- und Lernformen unterstützt. Im Zentrum steht eine breite Treppe mit Sitzstufen, die sich durch alle drei Stockwerke zieht und als Ort der Begegnung und Kommunikation dient, heißt es von den Architekt*innen. Das Gebäude bietet Platz für etwa 1.000 Schüler*innen und beherbergt neben den Klassenräumen eine Kantine, eine Bibliothek, Labore, Hörsäle sowie eine Sporthalle im südlichen Gebäudeteil.
Die Fassade charakterisiert das Erscheinungsbild der Schule. Ein Gitter aus übereinanderliegenden, orthogonal angeordneten Holzlatten lockert die durchaus wuchtigen Volumen auf und fungiert gleichzeitig als Sonnenschutz. Auch im Inneren wurde konsequent auf Holz gesetzt. Von den Wandverkleidungen über Treppengeländer bis hin zu Akustikpaneelen und Sitzmöbeln – das Material prägt die Atmosphäre. Der Außenbereich ist mit verschiedenen Turngeräten ausgestattet, die unter kleinen Pavillons angeordnet sind. Diese greifen die Gitterstruktur der Fassade auf. (gk)
Fotos: Tõnu Tunnel
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