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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schule_in_Suhr_bei_Aarau_von_pool_Architekten_5515948.html

21.11.2018

Fassadenraster und Treppenkörper

Schule in Suhr bei Aarau von pool Architekten


Einen Gegensatz von Außenhülle und Innerem findet man ja immer mal wieder in der Architektur. Doch was pool Architekten aus Zürich beim Schulhaus Vinci in Suhr – eine kleine Gemeinde, die de facto mit der Kantonshauptstadt Aarau zusammengewachsen ist – entworfen und gebaut haben, lässt wirklich staunen. Sehr sachlich zeigt sich die Hülle, fast schon banal: Eine gerasterte Fassade aus doppelgeschossigen Betonelementen und Metallfenstern, wie man sie ganz ähnlich vielleicht auch in den 1960er Jahren entworfen hätte. Der Clou des viergeschossigen Hauses über streng quadratischem Grundriss findet sich im zentralen Lichthof: eine zentrale Treppenanlage, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Die plastische Treppenfigur aus Sichtbeton ist ein wahrer Architektentraum: Kraftvoll dreht sie sich durch den Lichthof der Schule – ein echter Hingucker, der auch die Laien im Alltag immer wieder zum Staunen bringen dürfte. Man staunt aber auch, wenn man erfährt, dass die plastische Treppenfigur nichts anders ist, als die architektonisch hinreißende Antwort auf das notorische Problem der Fluchttreppe: Die beiden offenen Treppenläufe der Doppelhelix dienen der alltäglichen Zirkulation, die geschlossenen sind die Fluchtwege des Hauses. Als Vorbild für diese Lösung dient die gewendelte Treppenanlage im Schloss Chambord, die vermutlich auf eine Idee Leonardo da Vincis zurückgeht, schreiben die Architekten.

Von der Treppenhalle werden alle Räume des Hauses erreicht. Acht Klassenzimmer, vier Gruppenräume, ein Therapieraum und einen Block mit Toiletten findet man auf jedem der Obergeschosse; alle liegen streng geordnet in einer einzigen Raumschicht um die Gebäudemitte. Etwas altmodisch und vielleicht gerade deswegen originell sind die Glasbausteine, die in der Wand zwischen Halle und Klassenzimmern zum Einsatz kommen. Korrespondierend dazu wurde an der Decke des Atriums mit einem riesigen Glasbausteinoberlicht gearbeitet.

Pädagogische Experimente schlagen sich in der Grundrissorganisation der Primarschule nicht nieder. Vielmehr ging es den Architekten darum, eine einfache tragende Struktur aus vorfabrizierten Stahlbetonstützen und der Treppe aus Ortbeton zu schaffen, die mit Hilfe von Ausbauten in Gipskarton und Leichtbauweise flexibel gestaltet werden kann. (gh)

Fotos:
Ralph Feiner


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Kommentare:
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Außen zeigt sich das Schulhaus Vinci bei Aarau von pool Architekten sehr sachlich, fast schon banal.

Außen zeigt sich das Schulhaus Vinci bei Aarau von pool Architekten sehr sachlich, fast schon banal.

Dafür wird es innen umso spektakulärer: Im zentralen Lichthof gibt es eine Treppenanlage in Sichtbeton, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Dafür wird es innen umso spektakulärer: Im zentralen Lichthof gibt es eine Treppenanlage in Sichtbeton, die sich als Doppelhelix in die Höhe schraubt.

Ein bisschen altmodisch und gerade deshalb originell: Bei den Innenwänden und an der Decke des Atriums arbeiteten pool Architekten mit Glasbausteinen.

Ein bisschen altmodisch und gerade deshalb originell: Bei den Innenwänden und an der Decke des Atriums arbeiteten pool Architekten mit Glasbausteinen.

Schweizer Perfektion: Räumliches Setting, Vitrinen und die Inszenierung der Exponate könnte man in dieser Qualität auch in einem Museum finden.

Schweizer Perfektion: Räumliches Setting, Vitrinen und die Inszenierung der Exponate könnte man in dieser Qualität auch in einem Museum finden.

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