Interlomas ist eine sogenannte „Edge City“: eine Arbeitsstadt für Berufspendler, die in den 1950er-Jahren im Nordwesten von Mexiko-Stadt angelegt wurde. Zahlreiche Shopping-Malls und Bürohochhäuser verdichten sich hier zu einer stetig wachsenden kommerziellen Zone. Wie lässt sich – inmitten dieses dichten, urbanen Kontexts – in den Räumlichkeiten einer Schule ein Gesellschaftsmodell vermitteln, das ein ursprüngliches, maßvolles Leben in der Natur zum Ziel hat?
Mit dem Wechsel der Schulleitung kam der pädagogische Wandel an eine bestehende Schule in Interlomas – und damit auch die Notwendigkeit, die Raumorganisation und architektonische Sprache des Gebäudes der alternativen Lehre anzupassen. Der mexikanische Architekt Miguel Montor (Mexiko-Stadt) wurde mit dem Umbau der Schule beauftragt, die in Anlehnung an den utopischen Roman Walden Two des amerikanischen Verhaltenspsychologen Burrhus Frederic Skinner Walden Dos (Walden Zwei) benannt wurde.
Die Schule muss stark unter den Defiziten des Grundstücks gelitten haben. Sie liegt zwischen einer der Verkehrsadern der Pendlerstadt und einem unzugänglichen Fluss. Und die Hochhäuser in ihrer direkten Nachbarschaft verschatten sie. Aus diesem Grund erhob Miguel Montor die ausreichende Tageslichtversorgung zur Entwurfsmaxime seines Umbaus. Ehemals dunkle Gänge transformierte er durch neue Oberlichter und andere Perforationen des Bestandsbaus.
Die meisten Klassenräume öffnen sich nun zu zentralen Hofgärten. Das kann als eine architektonische Antwort auf die neue Pädagogik an der Schule verstanden werden, die nun eine intensive Beziehung der Schüler zur Umwelt fördern möchte. Daher orientieren sich auch Material und Farbe an der Natur: Hölzer, Steine, Pflanzen und Wasser fanden Verwendung oder wurden farblich simuliert. (df)
Fotos: Onnis Luque
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Erik | 12.12.2016 17:39 UhrNebenschauplatz
Mehr zu den "heißen Hochhauskisten" auf der Webseite des Architekturbüros: Migdal Arquitectos, die Dinger heißen: Atrio Interlomas.