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31.07.2024

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Büffeln an der Autobahn

Schule in Marseille von Panorama Architecture


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Das in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur gelegene Département Bouches-du-Rhône investiert seit einigen Jahren in seine weiterführenden Schulen. Im Rahmen des sogenannten Plan Charlemagne fließen die Gelder auch in die Sanierung, Modernisierung und sogar den Neubau einiger Schulen. Für das Collège Joséphine Baker in Marseille bedeutete dies, dass ein aus den 1960er Jahren stammendes Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Der Entwurf für das zweiteilige Ensemble aus Beton stammt von Panorama Architecture aus Aix-en-Provence.

Das dicht bebaute dritte Arrondissement in Marseille gilt als ärmster Bezirk Frankreichs. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt hier unterhalb der Armutsgrenze. Das Grundstück des Collège Joséphine Baker befindet sich hier am Ende einer Sackgasse und grenzt direkt an eine Autobahn. Nicht nur die Nachbarschaft, auch die Einrichtung mit 600 Schüler*innen war bisher oft in Berichten über Drogenhandel und Gewalt in der Lokalpresse zu finden. Abriss und Neubau der Schule, die bislang den etwas unpassenden Namen Collège Versailles trug, wirken fast schon wie ein verzweifelter Versuch, hier zumindest äußerlich Ordnung zu schaffen.

Prägend für die Gestalt der neuen Oberschule war laut Panorama die unmittelbare Nähe zur Autobahn, die auf einer Hochtrasse vorbeiführt. Das Büro entwarf einen aus zwei Flügeln bestehenden Baukörper, dessen Schulhof sich V-förmig öffnet. Um die Lärmbelastung der zur Autobahn gewandten Klassenzimmer möglichst gering zu halten, entstanden in den beiden Obergeschossen drei Einschnitte, die an der äußeren Fassadenseite verglast sind und so die Belichtung der Räume ermöglichen. Der Hauptzugang der Schule befindet sich zwischen beiden Flügeln an einem großen Vorplatz und wird durch ein massiv anmuntendes, nach oben geschwungenes Betondach deutlich markiert. Das Volumen begründe sich nicht nur durch die Einschränkungen des Standorts, sondern strahle gleichzeitig Autorität und Gelassenheit aus, so die Architekt*innen.

Die vorherige Kapazität von 600 Schüler*innen ist weiterhin gewährleistet. Zusätzlich ergänzt wurden ein Veranstaltungsraum, ein Sportfeld, sechs Dienstwohnungen sowie 60 Parkplätze. Einzig die Sporthalle blieb erhalten und wurde umfassend saniert. Insgesamt verfügt die Schule, die bei laufendem Betrieb abgerissen und neu gebaut wurde, nun über eine Fläche von rund 6.700 Quadratmetern. Die Baukosten werden mit 24 Millionen Euro beziffert. (dsm)

Fotos: Florence Vesval


Zum Thema:

Etwas weniger autoritär kommt der ebenfalls von Panorama Architecture entworfene Sportkomplex im südfranzösischen ­­­­­­­­­Béziers daher.


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