Im Bundesstaat Sabah im Nordosten Malaysias leben tausende Kinder von legalen und illegalen Arbeitsmigrant*innen aus Indonesien am Rande der Gesellschaft. Das Projekt Etania Green School will diesen Kindern Bildungsmöglichkeiten verschaffen, während die Eltern auf den Plantagen arbeiten. Die Etania Schulen planen in allen relevanten Fächern ein vollständiges Lernprogramm an sechs Tagen in der Woche anzubieten, 30 Schulen sollen dem ehrgeizigen Plan nach entstehen. In Beaufort hat der gemeinnützige Verein BillionBricks in Zusammenarbeit mit Architecture BRIO (Mumbai) einen Prototypen für 350 Kinder im Alter von fünf bis dreizehn Jahren realisiert.
Die Landschaft um den Ort Beaufort prägen Palmölplantagen. Infolge von Abholzung des Regenwalds ist das Risiko von Überschwemmungen durch den naheliegenden Fluss Padas hier deutlich erhöht. Fünf ausrangierte Schiffscontainer und ein simples Stützenraster heben in der Etania Green School die Klassenräume vom Boden ab, um sie besser vor dem über die Ufer tretenden Wasser zu schützen. Im Westen des Baugrunds befindet sich außerdem ein künstlich angelegter Hügel, für den der Bodenaushub des neu angelegten Wasserteichs verwendet wurde.
Mit einfachsten Mitteln entstanden auf 470 Quadratmetern vier Klassenzimmer, eine Bibliothek und ein Lehrerzimmer, angrenzend findet sich ein Amphitheater und ein Fußballplatz. Im ersten Stock des Baus verbindet eine in Ost-West-Richtung verlaufende Veranda die abwechselnd nördlich und südlich platzierten Räume. Dank der Offenheit und des omnipräsenten Holzes erhalten hier alle Bereiche angenehme Aufenthaltsqualitäten. Die Erschließung funktioniert an mehreren Seiten entweder über breitere Treppen oder über steile, leiterartige Aufgänge, die die Kinder zum spielerischen Erkunden einladen sollen.
Die Klassenzimmer sind allesamt zum Fluss hin ausgerichtet, um die aufkommenden Winde als natürliche Belüftung zu nutzen. Die offene Raumdisposition mit wenigen, bewusst platzierten Wandelementen soll flexible Nutzungen ermöglichen, zusätzliche Lagerflächen und die Sanitäranlagen finden sich in den Containern. Darüber hinaus wird alles Notwendige selbst produziert: Wellblecherne Pultdächer fangen Regenwasser auf, das gefiltert und im Wasserteich gesammelt wird, und eine Solaranlage liefert den notwendigen Strom. (stu)
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Jenatsch | 05.08.2020 09:29 Uhr
Relevanz
Ein wohltuend relevantes Projekt zwischen all den fragwürdigen Einfamilienhäusern und Villen, die hier gerne (mit meistens viel zu vielen Bildern) publiziert werden. Abgesehen von den schrecklichen Stühlen gibt es für mein Empfinden nichts auszusetzen - einfach, aber konsequent gut gemacht!
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auch ein | 04.08.2020 16:53 Uhr
architekt
das ist wirklich schlau gemacht im gegensatz zu vielen sogenannter selbsthilfeprojekte.
hier kann wirklich nach dem anliedfern der container der dorfzimmermann den rest zusammennageln.
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Jenatsch | 05.08.2020 09:29 UhrRelevanz
Ein wohltuend relevantes Projekt zwischen all den fragwürdigen Einfamilienhäusern und Villen, die hier gerne (mit meistens viel zu vielen Bildern) publiziert werden. Abgesehen von den schrecklichen Stühlen gibt es für mein Empfinden nichts auszusetzen - einfach, aber konsequent gut gemacht!