„Die Geschwister-Scholl-Schule in Lünen ist eines der wertvollsten Denkmale der Bundesrepublik.“ Das ist recht steil formuliert von der Wüstenrot-Stiftung, die bei der dreijährigen, denkmalgerechten Sanierung des Baus von Hans Scharoun in bewährter Manier temporär den Bauherrn abgab. Die Stiftung fährt fort: „Hans Scharoun selbst zählte im Alter, so die mündliche Überlieferung, die Schule in Lünen neben dem Inneren der Berliner Philharmonie und dem Haus Schminke in Löbau zu einem von drei Bauten, die ihm einigermaßen gelungen seien.“
Damit ist die Bedeutung des 1956-62 in drei Bauabschnitten errichteten ehemaligen Mädchengymnasiums annähernd umrissen. Die Sanierung erfolgte von 2009-2013 bei laufendem Schulbetrieb nach Plänen des Architekturbüros Spital-Frenking + Schwarz (Lüdinghausen/Dortmund). Am Montag wird die Schule feierlich wiedereröffnet.
Ziel der Instandsetzung war es, die Scharounsche Architektur wieder erlebbar zu machen: Räumliche Zusammenhänge, die zum Teil verbaut waren, wurden wiederhergestellt und nachträgliche, störende An- und Einbauten zurückgebaut. Gleichzeitig ist das ursprüngliche, sehr differenzierte Lichtkonzept, das unterschiedliche Helligkeiten, Tageslichtstreuungen und Beleuchtungssituationen vorsieht, wieder erfahrbar.
Ein Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten war es, die Oberflächen des Schulgebäudes instand zu setzen. So ist der Bodenbelag, bauzeitlich ein silbergraues Linoleum, als Sonderproduktion in der ursprünglichen Farbe angefertigt und wieder verlegt worden. Ebenso wichtig war es, das Farbenspiel des Scharounschen Baus durch aufwendige Arbeiten an den Wand- und Deckenoberflächen dem bauzeitlichen Zustand anzunähern. Dazu wurden nahezu alle Flächen von Restauratoren auf ihre ursprüngliche Farbigkeit untersucht.
Im Gebäudeinneren finden sich vielfältige Raumbezüge und komplexe Weg-Raum-Beziehungen. Die besonderen Innenraumqualitäten finden ihre folgerichtige bauliche Übersetzung in einer großen Zahl von Details: „Wirken diese auf den ersten Blick auch etwas ruppig und einfach, so zeigen sie sämtlich einen hohen funktionalen Wert und eine ausgesprochene Kreativität. Sie dürfen als innovativ und intelligent bezeichnet werden und strahlen noch immer eine große Modernität aus“, findet die Wüstenrot-Stiftung.
Wiedereröffnung: Montag 29. April 2013. Fachveranstaltung: 12-14.30 Uhr (u.a. mit den Architekten und Norbert Huse), Festakt: 15 Uhr
Ort: Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Holtgrevenstraße 2-6, 44532 Lünen
Fotos: Wüstenrot-Stiftung/Eva Schwarz, Dortmund
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