Unter dem Begriff Neurodiversität werden verschiedene Entwicklungsvarianten zusammengefasst, die oft mit Lernschwierigkeiten verbunden sind. Dazu gehören unter anderem ADHS, Dyslexie oder Dyskalkulie. In Los Angeles gibt es mit der privaten Westmark School im Stadtteil Encino eine Einrichtung, die neurodiverse Kinder beim Lernen besonders unterstützt.
Nun wurde die Einrichtung mit derzeit 230 Schüler*innen der Klassenstufen 2–12 um einen Campus für die Unterstufe erweitert. Dadurch kann das Angebot auf die Klassenstufe 1 erweitert werden, zudem können 50 neue Schüler*innen aufgenommen werden. Das kreisförmige, um einen Innenhof orientierte Ensemble entstand nach Plänen von NBBJ. Das Büro mit Sitzen in unter anderem Hong Kong, London, Los Angeles und New York entwarf ein aus mehreren Volumen bestehendes Gebäude, das vor allem dem Bedürfnis nach Ruhe gerecht wird.
Neurodiverse Schüler*innen reagieren unter anderem empfindlicher auf Umgebungsgeräusche. Um die Schallübertragung zwischen den insgesamt zehn Klassenzimmern zu reduzieren, ordneten NBBJ die einzelnen Baukörper versetzt zueinander an. Auch bei den Innenräumen achteten sie auf eine möglichst reizarme Umgebung. Gedämpfte Farben, dimmbare Beleuchtung und natürliche Materialien sollen das konzentrierte Lernen fördern. Außerdem sei jeder Ort nicht weiter als 15 Meter von der Natur entfernt, schreiben die Architekt*innen. Dachgärten und schattige Freiflächen bieten Möglichkeiten zum Lernen im Freien. Die natürliche Belichtung sei vor allem für Kinder mit Sehbehinderungen sehr angenehm.
Das Raumkonzept basiert auf dem Prinzip der wahlorientierten Lernumgebung. Dabei entscheiden sich die Schüler*innen selbstständig für einen Ort, der ihnen beim Lernen zusagt. Diese Wahlmöglichkeit reduziere den Stress, auch bei den Lehrer*innen, so NBBJ. Die Architektur bietet entsprechend Räume, die einerseits Rückzug und anderseits Kommunikation ermöglichen.
Bei dem Lower School Campus of Westmark School handelt es sich um ein Null-Energiehaus. Die Energie- und Wassereinsparungen durch beispielsweise Sonnenkollektoren werden auf einem interaktiven Display angezeigt, sodass die Kinder an dem nachaltigen Konzept teilhaben. (dsm)
Fotos: Ty Cole
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