- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
05.11.2008
Angemessen. Einfach.
Schule bei München fertig
Gräfelfing ist ein bürgerliches Wohngebiet direkt an der Stadtgrenze Münchens. Hier wohnt die Mittelschicht, hier leben Kinder. Am 31. Oktober 2008 wurde in Gräfelfing die ersten beiden Bauabschnitte einer Grundschule mit Sporthalle fertig gestellt. Das Projekt geht auf einen Wettbewerbsgewinn von 2004 zurück und wurde von den Berliner Architekten Freitag Hartmann Sinz entworfen.
Sie erläutern: „Zwischen Einfamilienhäusern und altem Rathaus sollte auf dem Grundstück der zum Abriss freigebenen Volksschule eine neue Schule mit Sporthalle gebaut werden.
Mit einem klaren städtebaulichen Konzept, das die Baumasse vorsichtig einfügt sowie einen qualitätvollen Eingang und zusammenhängende Außenräume schafft, konnten wir den Wettbewerb für uns entscheiden und auch die Gemeinde für den Entwurf gewinnnen.
Ein linearer, 160 m langer Baukörper entlang der Schulstraße lässt durch unmerkliches Abweichen aus den Baufluchten unter einer bestehenden Linde Platz für eine großzügige Eingangssituation mit Bezug zum alten Rathaus entstehen. Die Abstaffelung des Hauses führt zu geringer Gebäudehöhe und stellt somit, trotz der großen Länge, Maßstäblichkeit im Verhältnis zur kleinteiligen Bebauung her.
Der starke Bezug des Hauses zum Außenraum spiegelt sich auch in der inneren Organisation wider. Alle Gemeinschaftsflächen sind im Erdgeschoss angeordnet. Die Fachräume orientieren sich zu den Grünhöfen an der Straße. Die lichte Pausengalerie stellt die direkte Verbindung zum Pausenhof her und ist Bindeglied zwischen Treppenhäusern, zweigeschossigem Foyer und Sporthalle. Die Zuordnung von jeweils fünf Klassen zu einem Treppenhaus bildet Heimatbereiche und schafft kurze interne Wege für die Schüler.
Die Klassenräume liegen als Rückzugsräume im Obergeschoss und sind durch den Schnitt des Hauses mit den versetzten Fluren – im EG nach Osten zum Hof und im OG nach Westen zur Straße – ebenfalls nach Osten zum Innenbereich ausgerichtet und haben zusätzlich zur Belichtung und Querlüftung nach Westen ausgerichtete Sheds.
Eine umlaufende Schrägverglasung sorgt in der an sich introvertierten Sporthalle für eine lichte Atmosphäre. Einzelfenster zum Foyer und zur Pausenfläche verorten die Halle im Ensemble.
Charakteristisch für den Neubau ist die Verwendung angemessener, einfacher, langlebiger und dennoch wertiger Materialien, die alle sichtbar eingesetzt wurden. Auf Malerarbeiten wurde nahezu vollständig verzichtet. Die roten, durchgefärbten ‚Eternit-Platten‘ geben im Zusammenspiel mit dem grünlichen Glas dem Haus einen prägnanten Ausdruck, ohne die Umgebung zu dominieren.
Im Inneren lebt das Haus vom Kontrast der grau-beigen Sichtbetonwände mit dem Holz der Decken und Fußböden sowie der teilweise ins Haus gezogenen roten Fassadenflächen.“
Zum Thema:
Fotos: Stefan Müller-Naumann, München
Kommentare:
Meldung kommentieren