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16.08.2024
Hang zum Han
Schule bei Konya von Teget
Sille Subaşı ist ein kleines Dorf im Nordwesten der Agglomeration der Millionenstadt Konya. Hier hat das Istanbuler Büro Teget im letzten Jahr eine Grundschule fertiggestellt, bei der Naturstein und dunkles Holz auf interessante Weise kombiniert wurden.
Das Dorf hat eine lange, griechisch geprägte Vergangenheit. Bis 1922 lebte hier eine griechisch-orthodoxe Gemeinde in Koexistenz mit den türkischen Bewohner*innen. Sie bewahrte ihre Sprache und Religion, bis sie 1923 im Zuge von Bevölkerungsumsiedlungen vertrieben wurde. Das Dorf wurde in dieser Zeit stark zerstört. Vor einigen Jahren wurde es unter Schutz gestellt und wird seither saniert – nicht zuletzt mit Blick auf den Tourismus.
Teget versuchen mit ihrem Schulbau einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen. Typologisch orientiert sich die Schule an dem Han, der laut Architekt*innen einst auf dem Grundstück stand. „Han“ ist der türkische Begriff für kleinere Karawansereien der osmanischen Zeit. Hane waren zweistöckig und um einen zentralen Hof organisiert, der aber (im Gegensatz zur Karawanserei) nicht an allen vier Seiten geschlossen war. Dementsprechend ist der Grundriss der neuen Grundschule zu verstehen, deren Erdgeschoss sich in den Hang schiebt. Auch die helle Natursteinfassade ist eine Reminiszenz an die unmittelbare Umgebung.
Der Neubau mit seinem nach Norden orientierten, offenen Hof umfasst circa 2.300 Quadratmeter Fläche. Auffällig sind die in dunklem Holz gehaltenen, großflächig verglasten Hoffassaden, hinter denen sich die Erschließungsflächen befinden. Integrierte Bänke im Inneren machen diesen Raum auch zu einem Aufenthaltsraum. Laut Teget ist die neue Schule auch als Symbol für die Wiederbelebung des kulturellen Erbes des Dorfes zu verstehen. (sin)
Foto: Egemen Karakaya
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