Der Ort Gökçeada mit etwa 10.000 Einwohner*innen liegt auf der gleichnamigen, etwa 30 Kilometer langen türkischen Insel in der nördlichen Ägäis, direkt am Eingang der Dardanellen. Vom Ortskern etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt, an der Verkehrsverbindung zwischen den nördlich und südlich benachbarten Hafenstädten, findet sich seit neuestem ein großer Schulcampus. Neben dem Gymnasium ist hier eine Berufsschule, ein Wohnheim, ein Sportzentrum, eine Bibliothek, ein Labor und eine Kantine, sowie vielfältige Räume für kreative Arbeiten wie Ateliers, Werkstätten und Musikräume untergebracht. Den im Jahr 2014 ausgeschriebenen Wettbewerb hatte das junge, in Istanbul ansässige Büro PAB Architects gewonnen.
Der Baukomplex ist in ein- bis dreigeschossigen, zueinander parallelstehenden Riegeln organisiert, deren Entwicklung in Breite und Höhe, aber auch in ihrer Fragmentierung eine differenzierte Abfolge von Freiräumen bilden. Aus eingeschossigen Verbindungstrakten, dem großzügigen Einsatz von Glaselementen, und eine den gesamten Bereich nach außen hin abschließende Mauer entwickelt sich eine gemeinsame Erdgeschosszone. Räumlich ausdifferenziert sind auch die Flure, in denen informelle Nischen, soziale Ecken, Terrassen und Galerien zu gemeinsamen Arbeiten und Lernen außerhalb der Klassenzimmers anregen sollen.
Ein wesentlicher Anspruch des Projektes war den Architekt*innen zufolge die Integration in seine soziale und räumliche Umgebung, sowie eine Aufwertung öffentlicher Infrastruktur der von Ressourcenknappheit geprägten Insel. Bibliothek, Kantine, wie auch Sportzentrum stehen allen Inselbewohnern zur Verfügung, in einer kommenden Bauphase wird sich außerdem ein Versammlungsraum und eine Parkanlage dazu gesellen.Die stirnseitig zur Hauptfassade gesetzten Volumen fügen sich in die Proportionen des umgebenen zwei- bis dreistöckigen Bebauung des Ortes ein. Die Sockelzone kommuniziert auf ihre Weise durch spezifische Öffnungen, in der Materialität der Verkleidungen hat man auf die traditionell wichtigen lokalen Steinhäuser zurückgegriffen. (hn)
Fotos: Yerçekim
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