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29.06.2021

Lernen in großem Maßstab

Schulcampus in München von schürmann dettinger architekten


Im Westen Münchens wird derzeit mit dem Stadtteil Freiham auf 350 Hektar Fläche ein neues Wohn- und Gewerbequartier für bis zu 30.000 Menschen entwickelt. Seinen Namen erhielt das Quartier vom benachbarten historischen Gut Freiham. Wichtiger Baustein des nördlichen Wohnbereichs ist ein Bildungscampus, der vier Schulen sowie eine Campusmitte bestehend aus Zweifachsporthalle und Mensa umfasst. Er gilt damit als bisher größtes Schulprojekt der Landeshauptstadt, für dessen Realisierung 245 Millionen Euro bereitgestellt wurden. Den 2014 ausgelobten Wettbewerb für das Neubauvorhaben gewannen schürmann dettinger architekten. Das Münchner Büro wurde anschließend zum Hauptauftragnehmer und arbeitete mit Auer Weber Architekten (Stuttgart/München) zusammen, die die Planung der Campusmitte in den Leistungsphasen 2 bis 5 übernahmen. Die Freiraumplanung übernahm Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner (München).

Die knapp 63.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche des Campus, der für bis 3.000 Schüler*innen ausgelegt ist, verteilen sich auf  je eine Grund-, Förder- und Realschule sowie ein Gymnasium. Die drei Baukörper aus sandfarbenem Sichtmauerwerk markieren durch ihre Positionierung im Sinne einer aufgelockerten Blockrandbebauung die äußeren Grenzen der Schulanlage und schirmen diese gegen die teils stark befahrenen, umliegenden Straßen ab. Dabei kommen zwischen den einzelnen Gebäudeteilen auch transparente Schallschutzwände zum Einsatz. An der südlichen Geländegrenze bilden Realschule und Gymnasium einen langgezogenen Riegel, im Norden sind Grund- und Förderschule zu einer Gebäudeeinheit zusammengefasst.

In Richtung des Parks im Campusinneren fächern sich die massiven Volumen fingerartig auf und treten über Balkone in Kontakt mit der Umgebung. Dies soll eine enge Verzahnung der Schulen untereinander, aber auch mit dem Grünraum unterstützen, den sich die Architekt*innen als offenen Ort des Austauschs mit „integrativer Kraft“ denken. Auch im Inneren spielt räumliche Offenheit eine große Rolle. In konzeptioneller Hinsicht lässt sich das Prinzip „Lernlandschaft“ entdecken, ergänzt um „Experimentalflächen“, die Platz für Eigenengagement schaffen.

An der nordöstlichen Ecke fungiert die sogenannte Campusmitte über fast quadratischem Grundriss mit ihren teils öffentlichen Nutzungen und transparentem Sockel als Bindeglied zum Quartier: Hier geht der öffentliche Raum des künftigen Stadtplatzes beinahe nahtlos in die schulisch dominierte, grüne Magistrale des Campus über. Der Bau mit über zwei Ebenen angelegter Mensa, Veranstaltungsfläche, Bibliothek und abgesenkter Turnhalle nimmt auch Klassenräume des Kunst- und Musikunterrichts sowie Werk- und Mehrzweckräume auf. Zentrales Element der vertikalen Wegeführung ist eine skulptural angelegte Treppe, die Eingangsebene und Obergeschosse miteinander verbindet. (da)

Fotos: Jens Weber, Aldo Amoretti

Anm. der Redaktion: Die Landschaftsarchitekten wurden nach Anmerkungen unserer Kommentatoren im Artikel ergänzt.



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Zu den Baunetz Architekt*innen:

schürmann dettinger architekten
Auer Weber
Uniola Landschaftsarchitektur Stadtplanung


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