Der erste von mehreren geplanten Bauabschnitten eines neuen Schulgebäudes für die Rising Star Schule in Hopley – ein Slum am Stadtrand von Simbabwes Hauptstadt Harare – ist realisiert. Zwei große Klassenräume sowie ein überdachter Freibereich wurden zwischen Mai und November von den Bewohnern des Viertels in Kooperation mit einem Team von Ingenieure ohne Grenzen e.V. fertiggestellt und konnten bereits im Oktober an die Schüler übergeben werden, die bisher unter einfachsten Bedingungen in einer räumlich unzureichenden Behelfsschule lernten. In dem neuen Gebäude wird ein geordneter Unterricht ganzjährig möglich sein.
Das Konzept für den Schulbau, das von Kristina Egbers als Diplom-Entwurf an der Universität Stuttgart eingereicht und im Anschluss innerhalb der Stuttgarter Projektgruppe der Ingenieure ohne Grenzen weiterentwickelt wurde, basiert auf einem einfach zu erweiterndem modularen System aus Rundbögen, durch das die für ein Klassenzimmer erforderlichen Spannweiten erreicht werden. Vorgesehen sind insgesamt vier Riegel aus gebrannten Lehmziegeln, die sich um einen zentralen Innenhof anordnen und jeweils aus zwei bis drei Blöcken bestehen. Der erste Bauabschnitt war dabei als Implementierungsphase angelegt, um ein Pilotgebäude zu realisieren, nach dessen Vorbild die weiteren Baukörper ergänzt werden. Mit ihren während des gemeinsamen Bauens erworbenen Erfahrungen und Kenntnissen werden die ortsansässigen Arbeiter und Zulieferer diese eigenständig und in immer kürzerer Zeit errichten können. Als Baumaterieal werden gebrannte Lehmziegel verwendet, die sowohl Schutz vor Überhitzung der Räume gewährleisten als auch eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit für die Schüler schaffen sollen.
So soll durch Wissenstransfer, einfache Bauweise und den Einsatz lokal verfügbarer Materialen perspektivisch ein Campus für bis zu 1.000 Schüler entstehen, der zahlreiche Klassenzimmer, Verwaltungsräume, sanitäre Anlagen, eine Bibliothek und einen Gemüsegarten umfasst. Ergänzend zum täglichen Schulbetrieb wird er den Bewohnern Hopleys auch als öffentlicher Raum für Versammlungen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen und kann auf diese Weise das bisher im Viertel fehlende Gemeindezentrum bilden.
Entsprechend groß ist die Begeisterung für das Projekt unter Anwohnern, Schülern und Lehrern, die sich miteinbringen. Für die involvierten Arbeiter bietet die Baustelle in einem Viertel mit hoher Arbeitslosigkeit eine dringend benötigte Verdienstmöglichkeit. Zugleich erweitern sie während des Bauens ihre Kompetenzen, sodass sie bald in Eigenregie tätig werden können. Für die nächste Bauphase, bestehend aus zwei Klassenräumen mit Erschließungsgang, sind bereits die Fundamente betoniert worden, sodass die Arbeit im Sommer 2017 direkt fortgesetzt werden kann.
(da)
Zum Thema:
www.ingenieure-ohne-grenzen.org
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tutnixzursache | 19.12.2016 16:08 Uhrschön
Eines der schönsten Projekte, die ich hier seit langem gesehen habe. Ehrlich, maßstäblich, unprätentiös und dabei mit solch einer schönen Atmosphäre.