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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schulbau_in_Shenzhen_von_O-office_7374997.html

07.09.2020

Klettern über Felsenreste

Schulbau in Shenzhen von O-office


Die chinesische Stadt Shenzhen wächst seit über 40 Jahren rasant. Die Region, die auf dem Festland nördlich an Hongkong anschließt, ist weitgehend mit Hochhäusern, Highways und anderen Hochgeschwindigkeitsstrukturen dicht bebaut. In einem der neuesten Hochhaus-Viertel im Nordwesten von Shenzhen haben O-office Architects (Guangzhou) eine Grundschule auf einem hügeligen, etwa 100 x 100 Meter großen Grundstück entworfen. Der Hügel namens „Antuoshan“ ist der kleine Rest eines Granitbergs, der für den Bau der Stadt ringsum abgegraben wurde. Ursprünglich sollte die Schule 24 Klassen beherbergen, kurzfristig wurde die Kapazität auf 36 erhöht, da es in der Gegend einen Mangel an Schulplätzen gibt.

Die Architekten reagierten geschickt auf diese Situation. Sie setzten das Schulgebäude auf Stützen, sodass darunter ein Landschaftspark entstehen konnte. Dieser macht die Reste des Granitabbaus sichtbar und bietet vielfältige Freiräume, vom Sportplatz bis zum Amphitheater. Das Schulgebäude beginnt erst darüber. Es teilt sich in eine westliche und eine östliche Hälfte: die westliche entwickelt sich wie ein großes E um zwei Innenhöfe, die viel Licht bis nach unten lassen und gleichzeitig zwei verschiedene Außenräume für die Klassenzimmer ermöglichen, die sich alle zu den offenen Galerien um die Höfe orientieren – Shenzhen bietet ein tropisches Klima, sodass die Offenheit fast aller Verkehrsflächen kein Problem darstellt.

Die östliche Hälfte birgt eine Schwimmhalle und das zentrale Auditorium sowie auf dem Dach im dritten Stock einen großen, umzäunten Sportplatz. Auch das Dach der östlichen Hälfte in 24 Metern Höhe wird von allen genutzt: als Schulgarten. Die Klassenzimmer werden auf den Etagen von Wänden geformt, die im Inneren als teilweise verglaste Regale Platz fürs Unterrichtsmaterial bieten und Licht herein lassen. Auf jeder Etage liegen sechs solche Einheiten, jede kann durch eine Faltwand in der Mitte noch einmal geteilt werden. Einige begrünte Treppen verbinden die Galeriegeschosse quer über die Lichthöfe hinweg. Die spielerische Art, mit der das Haus die vielen Ansprüche der Situation erfüllt, lassen hoffen, dass es tatsächlich ein lebendiger Ort für flexible Unterrichtsformen werden kann. (fh)

Fotos: Chao Zhen, Wu Siming, Nicky Huang



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