„Alles auf Cluster“ titelte in der letzten Woche die Baunetzwoche #528 über neue Raumkonzepte im deutschen Schulbau. Wenige Tage später stellte die BauNetz-Redaktion modularisierte und typisierte Grundschulen in Berlin vor. Ganz schön technisch, das Ganze. Wo bleibt da die Lust an Form, Farbe und architektonischem Experiment? Während eine Schule in Deutschland in den meisten Fällen ein sachlich geordneter und detaillierter Kasten mit Lochfassade ist, geht es im Ausland weitaus spielerischer zu.
Das extremste Beispiel in der Auswahl: die Schule in den Ardennen von Duncan Lewis Scape Architects, die wie eingegraben wirkt, so eng schmiegt sich der gestufte Flachbau mit seinem begrünten Dach an den bewaldeten Hang. Wie ein Stück verdichtete Landschaft funktioniert der knallbunte Schulkomplex von Dominique Coulon & Associés in der Pariser Banlieue. Und C.F. Møller Architects orientierten sich mit ihrer komplex verschachtelten Copenhagen International School im Entwicklungsgebiet Nordhavn an den gestapelten Containern, die nebenan immer noch verladen werden.
Doch auch ein konventionell organisierter Bau kann aufregend aussehen. Gerade in dieser Hinsicht punkten die Schweizer. Das Schulhaus Vinci bei Aarau von pool Architekten begeistert mit einer Treppenskulptur. Die „Scheune“ von TEd’A arquitectes und Rapin Saiz Architectes im Kanton Fribourg zündet ein Feuerwerk an Referenzen und findet dabei zu einer eigenständigen Lösung in Holz. Und das Vorarlberger Team Matthias Bär, Bernd Riegger und Querformat zeigt bei der Schule Schendlingen in Bregenz, mit welcher Eleganz und Präzision der viel diskutierte Cluster-Grundriss umgesetzt werden kann. (gh)
Teaser: Schule in Orsonnens (Kanton Fribourg) von TEd’A arquitectes und Rapin Saiz Architectes, Foto von Luis Diaz Diaz