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08.04.2025

Deckungsgleich gedeckelt

Schulaufstockung in Genf von Burckhardt Architektur


Den Nachkriegsjahren verdankt Genf einen immensen Bevölkerungszuwachs und viele stilprägende Bauten des Brutalismus. Ein besonders ikonisches Zeugnis dieser Ära, das Collège Rousseau aus den späten 60er Jahren, wurde kürzlich saniert und um ein Geschoss ergänzt. Das Basler Büro Burckhardt Architektur plante die Aufstockung mit dem Anspruch, so unauffällig wie möglich zu erscheinen.

Architekt Alain Ritter zeichnete seinerzeit die Pläne für das Collège Rousseau, das 1969 als Sekundarschule errichtet wurde. Der viergeschossige Quader liegt im Stadtteil Servette, einem Wohnviertel unweit der Genfer Innenstadt. Er organisiert sich um ein Atrium und präsentiert der Stadt über einem rückversetzten Sockel zwei Obergeschosse, deren stringentes Fensterraster mit immer gleichen Betonfertigteilen versehen ist. In den Jahren der Fertigstellung festigte sich der Genfer Brutalismus und wurde für Bildungsneubauten zum gängigen Stil, wie auch die innerstädtische Université Dufour bezeugt.

François Peyrot
, damals Architekt und Staatsrat, bezeichnete das Collège Rousseau kurz nach seiner Eröffnung im Journal de Genève als „gelungenen“ Kontrast zum historischen Gesicht der Stadt. Knapp fünfzig Jahre nach Eröffnung war der Schulbau in die Jahre gekommen und neben der energetischen Sanierung eine Erweiterung der Räume aufgrund gestiegener Schülerzahlen notwendig. Burckhardt Architektur setzten sich 2018 in einem mehrstufigen Wettbewerb für neue Unterrichtsräume durch.

Die Aufstockung zeigt sich als stark historisierende Ergänzung – ihre Gestalt entlehnt sich überdeutlich den beiden bestehenden Geschossen. Dass die Fertigteile im neuen Dachgeschoss ein Stückchen breiter und leicht abweichend gefärbt sind, merkt man erst auf den zweiten Blick. Während die neuen und gemeinsam mit MFP Préfabrication geplanten Fertigteile höher ausfallen und dem oberen Geschoss etwas mehr Luft geben, wurden die unteren Fassaden originalgetreu saniert.

Auch im Inneren wurde der Look der späten 60er mit den Terrazzoböden, Sichtbetonflächen und akustisch wirksamen Fertigteilen bewahrt und überholt. Die Aufstockung beweist hier allerdings mit aller Deutlichkeit, dass sie zeitgenössisch ist: Vorwiegend aus statischen Gründen hatte man sich für eine Holzkonstruktion entschieden, die nun im Dachbereich offenliegt und auch im Material der Einbauten und Leibungen sichtbar ist. Lufträume zerschneiden die oberste Ebene und verbinden die Räume der neu verorteten Bibliothek. Die Bruttogrundfläche stieg mit der Ergänzung auf knapp 22.000 Quadratmeter. (tg)

Fotos: Olivier Di Giambattista


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