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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schul-_und_Sportanlage_bei_Bern_von_Buening-Pfaue_Kartmann_Architekten_7890186.html

30.03.2022

Rote Kacheln zwischen Hügeln

Schul- und Sportanlage bei Bern von Büning-Pfaue Kartmann Architekten


Das Bauvorhaben mit dem Namen Papillon gilt derzeit als eines der größten Projekte der Region Bern. Etwa zehn Kilometer südwestlich der Bundesstadt gelegen, entsteht auf insgesamt acht Baufeldern ein neues Quartier mit über 1.000 Miet- und Eigentumswohnungen. Bis 2028 sollen hier, zwischen den beiden kleinen Gemeinden Niederwangen und Köniz, rund 2.000 Menschen ein neues Zuhause finden. Der wohlklingende Name Papillon umschreibt die Form der Siedlung, deren Umrisse aus der Vogelperspektive an Schmetterlingsflügel erinnern. Die Planung geht auf die beiden Architekten Thomas Hildebrand und Rafael Ruprecht zurück, die im Jahr 2007 eine organisch geformte Struktur entwarfen, dem Ideal der „Gartenstadt“ der 1950er Jahre nachempfunden.

Inmitten der hügeligen Landschaft stellte das in Basel ansässige Büro Büning-Pfaue Kartmann Architekten 2020 einen Neubau fertig, der den alten Bauernweiler im Osten und die fünfgeschossigen Zeilenbauten der künftigen Siedlung räumlich miteinander verknüpft. Das Projekt, das eine Schul- und Sportanlage für acht Klassen der Basis- und Primarstufe umfasst, ging aus einem 2015 von der Gemeinde Köniz ausgeschriebenen Wettbewerb hervor. Die Gestaltung der Außenanlagen erfolgte in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitektin Karine Grand vom Basler Büro Grand Paysage.

Auf einer Geschossfläche von etwas mehr als 4.000 Quadratmetern verteilten Büning-Pfaue Kartmann Klassen- und Lehrerzimmer, Hort- und Werkräume sowie Büros auf drei Ebenen. Die Sporthalle fand in zwei Untergeschossen im Hang Platz unter, darüber befindet sich der Pausenhof. Die Halle wird von zwei Seiten belichtet – im Süden vom Eingang und im Norden von einem in die Ebene eingeschnitten Innenhof. Zusätzlich wurde der Boden der Schulhofebene mit zwischen den Dachträgern eingepassten Fenstern versehen. Der Hallenbetrieb sei so ganzjährig ohne Kunstlicht möglich, sagen die Architekt*innen.

Die Kubatur des rot schimmernden Baukörpers greift die sanfte Hügellandschaft auf, lässt sich aber eigentlich recht pragmatisch begründen: Laut Projektbeschreibung wurde einfach die laut Bauordnung maximal zulässige Höhe für jeden Fassadenabschnitt vollständig ausgenutzt. Für die Gebäudehülle kamen leicht profilierte und rot glasierte Keramikfliesen zum Einsatz, die je nach Tageszeit und Sonneneinfall das Licht unterschiedlich reflektieren. Die Erstellungskosten inklusive aller Kostengruppen beliefen sich laut Angaben der Architekt*innen auf knapp 28 Millionen Schweizer Franken.

Im Inneren wechseln die Flure geschossweise die Gebäudeseiten. Ein großes Treppenhaus mit schwebenden Stufen verbindet die offenen Korridore, die auch als Lernraum genutzt werden können. Entsprechend der unterschiedlichen Nutzungen versahen Büning-Pfaue Kartmann die Räume mit verschiedenen Einbauten, die den Klassenzimmern oder Werkräumen unabhängig von ihrem ursprünglichen Rohzustand eine neue Struktur geben. Weiß lasierte Holzdecken sowie Linoleum-, Parkett- und Fliesenböden, Türen und Einbauten in zurückhaltenden Farbtönen bestimmen ein variantenreiches und doch dezentes Interieur. (dsm)

Fotos: Damian Poffet, Ruedi Walti


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