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30.07.2021

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Grünzug an der Gleislinse

Schönherr Landschaftsarchitekten in Berlin


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Stapelweise Bahnschwellen, alte Gleise und eine Weiche: Das dies einst ein Bahngelände war, wird auf den ersten Blick deutlich. Brachgefallen, aufgegeben – und nun umgestaltet. Bis 1998 war der ehemalige Rangierbahnhof Schöneweide im Südosten Berlins in Betrieb, seit einigen Jahren nun wird das Gelände zum Gewerbestandort entwickelt. Mittendrin: ein neuer verbindender Grünzug.

Gleislinse heißt das Projekt in Berlin-Adlershof nahe des Wissenschaftsstandortes, unter anderem Sitz des Landeslabors Berlin-Brandenburg. Ein 800 Meter langes öffentliches Band zwischen aktiven Bahngleisen und künftigen Gewerbebauten verbindet nun zwei S-Bahnhöfe und die nahe gelegenen Landschaftsparks in Johannisthal und der Köllnischen Heide. Realisiert haben den Grünzug SCHÖNHERR Landschaftsarchitekten aus Berlin in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Planungsbüro Siedlung und Landschaft (Luckau).

Die Gestaltung orientierte sich an vorhandenen Gleis- und Vegetationsstrukturen aus Trockenrasen- und Ruderalflächen, so die Architekt*innen. Zur Betonung der Axialität verläuft entlang des neuen Geh- und Radweges ein breites Plattenband, zu dessen Seiten besonders schützenswerte Trockenrasenstandorte und Habitatsflächen der Zauneidechse liegen, die den Schotter der Gleisflächen schätzt. Relikte der Bahnnutzung wurden gestalterisch eingesetzt: Aufeinander lagernde Betonschwellen sollen als rhythmisierende, gliedernde Landmarke dienen, an denen als Referenz an die Kilometrierung von Gleisstrecken im Abstand von je 100 Metern sogenannte Hektometerzeichen angebracht wurden. Dazu gibt es Sitzbänke aus Gleisschwellen mit Holzauflage.

Ziel sei gewesen, die gestalterischen Ideen mit Naturschutzinhalten zu verknüpfen, Erholungsflächen und Naturschutz in Einklang zu bringen und die Planung im Sinne des „Animal Aided Design“ umzusetzen. Schließlich ist neben der Zauneidechse auch der zu den Sperlingsvögeln gehörende Steinschmätzer, dessen Population als abnehmend gilt, auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal heimisch. Bauherrin ist die WISTA.Plan GmbH als Treuhänderin des Landes Berlin, die Baukosten werden brutto mit 1,1 Millionen Euro angegeben.

Seinen Namen hat die Gleislinse übrigens daher, dass die Fernbahngleise in Richtung Innenstadt und Richtung Schönefeld hier bauchig weit voneinander entfernt waren. Inzwischen aber wurde das entferntere Gleis Richtung Schönefeld an die S-Bahntrasse verlegt und das Gelände damit für eine neue Nutzung zugänglich gemacht. (kat)

Fotos: Philipp Obkircher, Oliver Kleinschmidt


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

STPH | 31.07.2021 06:46 Uhr

Selbstverortung

Tolle Kombi sterile Moderne und historische Fragmente. Man selbst steht schon im sterilen Denkraum und schaut zurück auf die physische anfassbare Welt.
Auch Museen zelebrieren dieses ade, don t touch.
Architektur wird dann selbst zum Medium, zur Distanz

 
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