Mit rund 150.000 Einwohnern ist Stavanger die viertgrößte Stadt Norwegens. Einst lebte man hier von der Konservenindustrie, während heute viele Ölfirmen für Wohlstand sorgen. Bei aller erhaltenen Kleinteiligkeit der Innenstadt sind darum in den letzten Jahrzehnten einige Hochhäuser entstanden. Nun soll im Rahmen eines städtebaulichen Entwicklungsprojekts rund um den Hauptbahnhof das nächste folgen. Für die Gestaltung sind Schmidt Hammer Lassen Architects (Aarhus) verantwortlich, die sich im Wettbewerb unter anderem gegen Snøhetta (Oslo) und UN Studio (Amsterdam) durchsetzen konnten.
Geplant ist ein 100 Meter hoher Turm, der neben dem künftigen Tivoliparken als städtebaulicher Akzent fungieren soll. Schmidt Hammer Lassen versprechen eine distinkt skandinavische Formensprache, die sich allerdings in der Außenansicht nicht unbedingt erkennen lässt. Mit seiner Fassade aus Aluminium- und Glaspaneelen könnte der Turm eigentlich überall stehen, nur die diagrammatische Manipulation des Volumens lässt immerhin an die dänischen Kollegen von BIG denken. Erst werden das unterste und oberste Geschoss hochgeklappt, um der Öffentlichkeit Raum zu geben, dann einige Stockwerke eingeschnitten, um für zwei begrünte Terrassen zu sorgen.
Insgesamt sollen bei 26 Stockwerken über 18.000 Quadratmeter entstehen, die größtenteils einer Büronutzung vorbehalten sind. Ergänzende Funktionen wie Cafés, Restaurants und Veranstaltungsräume runden das Angebot ab, auch eine Aussichtsplattform wird es geben. Als Besonderheit wird dabei vom dritten bis zum fünften Geschoss eine Kirche in das Hochhaus integriert, deren altes Gebäude sich heute noch auf dem Grundstück befindet. In den öffentlichen Teilen des Innenraums entfaltet sich die skandinavische Referenz dann auch etwas deutlicher: Hier lassen Wände mit geschwungener Holzlattung tatsächlich an Alvar Aalto denken. (sb)