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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schmidt_Hammer_Lassen_gewinnen_Wettbewerb_in_Shanghai_4936398.html

20.12.2016

Weißer Diamant

Schmidt Hammer Lassen gewinnen Wettbewerb in Shanghai


Shanghai bekommt eine neue Hauptbibliothek – und Schmidt Hammer Lassen werden sie bauen. In einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren setzten sich die Dänen gegen renommierte Konkurrenz wie David Chipperfield, Kengo Kuma und Dominique Perrault durch. Die Statik verantworteten Schlaich Bergermann Partner.

In ihrem Statement zum Wettbewerbsgewinn betonen die Architekten die ungewöhnliche Lage des Projekts. Der Neubau wird einerseits im Zentrum einer der größten Metropolen der Welt liegen, anderseits inmitten einer riesigen, axialen Parkanlage, in der sich unter anderem das Oriental Art Center und das Science & Technology Museum befinden. Der steil aufragende Baukörper der Bibliothek wird innerhalb dieses Areals einer weiteren großen Institution Sichtbarkeit verleihen.

Die Architekten schlagen einen monumentalen, geschlossenen Baukörper vor, der in seinem Zuschnitt an einen Edelstein erinnert – und damit wohl auch auf die berühmte Königliche Bibliothek in Kopenhagen verweist, die Schmidt Hammer Lassen in den 1990er Jahren realisieren konnten und die als Schwarzer Diamant bekannt wurde. Die Fassaden gliedern sie streng horizontal, um den Nutzern möglichst optimale Ausblicke zu gewähren. Die leicht überhängenden Fassaden und zusätzliche, horizontal montierte Lamellen sollen für blendfreies Licht im Inneren sorgen.

Das Gebäude spiegelt einen allgemeinen Trend in der heutigen Selbstbestimmung großer Bibliotheken wider. Diese fungieren nicht mehr primär als Sammlungsräume analoger Medien, sondern als Orte des Wissensaustausches. Die Architekten fassen diesen Paradigmenwechsel griffig als eine Verschiebung „from collection to connection“ zusammen. Im Fall des geplanten Naubaus kommt hinzu, dass hier die Funktionen einer öffentlichen Bücherei, die sich potentiell an alle richtet, mit den Anforderungen einer wissenschaftlichen Bibliothek verbunden werden. Denn im Jahr 1995 fusionierten die öffentliche Bücherei der Stadt und das Shanghai Institute of Scientific and Technological Information. Der Neubau wird die erste Bibliothek in China sein, in der öffentliche und wissenschaftliche Nutzungen in diser Form unter einem Dach zusammenfgeführt werden.

In den vorliegenden Renderings steht das halböffentliche Raumkontinuum des Hauses im Vordergrund. Ein zentrales Atrium mit drei großen, übereinander liegenden Lesesälen soll den Kern des Neubaus bilden. Das Atrium erschließt einerseits die diversen Abteilungen und öffnet sich anderseits über weite Fensterflächen nach außen. Die Fertigstellung des Hauses ist für das Jahr 2020 anvisiert. (gh)


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