In China entdeckt man bei der Stadtplanung mancherorts das Fahrradfahren wieder. Nachdem einige Großstädte Chinas auf dem besten Weg sind, das Fahrrad als „Symbol der Armut“ am liebsten ganz aus dem Straßenbild verschwinden zu lassen, um sich dem Stadtbild amerikanischer Städte anzupassen, bedarf es andernorts nun Architekten aus Europa, die das Fahrrad wieder salonfähig machen müssen.
Schmidt Hammer Lassen aus Dänemark haben gerade einen von drei Masterplänen für einen Bezirk der neuen Stadt Tian Yi Town in der Nähe von Wuxi (Provinz Jiangsu) entworfen, der großflächig Fußgängern und Radfahrern Priorität einräumt. Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit werden insgesamt großgeschrieben.
Der Plan wurde für den Entwickler Sunshine 100 in Zusammenarbeit mit der WSP Group London und den dänischen Landschaftsarchitekten PK3 entwickelt.
Der neue Stadtbezirk soll in einem Marschland auf drei Inseln, zwischen Kanälen und Reisfeldern, entstehen. Die Nähe zum Wasser wird als Qualität verstanden, die zum einen für eine Wohlfühlatmosphäre und zum anderen für natürliche Tageslichtreflektion und Kühlung sorgen soll.
Basierend auf Wind- und Sonnenstudien, haben die Architekten einen wellenförmigen Stadtplan für den Mischnutzungsbezirk entwickelt, in dem Wohnungsbau, Einzelhandel, öffentliche Verwaltung, pädagogische Institutionen usw. angesiedelt werden sollen.
Auch die Gebäudeformen der – in China üblicherweise sehr hohen – Wohnungsbauten wurden dem Sonnenverlauf entsprechend optimiert, um die Verschattung der Nachbargebäude gering zu halten. Für alle 21.000 neuen Einwohner sollen sich die Dinge des täglichen Bedarfs in einem Radius von nur fünf Minuten Fußweg von ihren Wohnungen entfernt befinden. Dadurch kann der Autoverkehr drastisch minimiert werden, sodass Fußgänger und Radfahrer sich frei und ungefährdet bewegen können.