Detroit – der Name der einstigen „Motor City“ in Michigan wurde in den letzten Jahrzehnten zum Synonym für den wirtschaftlichen Niedergang einer Stadt. Doch die Zeiten, in denen die nordamerikanische Metropole sich höchstens noch einen Namen als Destination für Ruinentourismus machen konnte, sind vorbei. Schon 2012 zeigte die Journalistin Katja Kullmann in einer ausführlichen Reportage, dass längst ein Revitalisierungsprozess in vollem Gange ist.
Nun wird dieser auch nach außen hin deutlich sichtbar – in Detroit wird wieder gebaut! Und zwar nicht nur kleinteilig und experimentell, sondern groß und solide: Mit den Monroe Blocks, entworfen von Schmidt Hammer Lassen (Kopenhagen) entsteht gerade – zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren – ein neues Hochhaus in Detroits Downtown. Für die dänischen Architekten ist es zugleich das erste Projekt in den USA. Vor mehr als einem Jahr stellten sie ihre Pläne vor, am 13. Dezember wurde nun nach langen Verhandlungen der Grundstein gelegt. 2022 soll Leben in die Büros, Apartments und Ladenzeilen einziehen.
Der vom Immobilienentwickler Bedrock beauftragte Komplex mit integriertem 35-geschossigem Büroturm wird auf einem 12.500 Quadratmeter großen Grundstück im Campus Martius Park erbaut, das lange ein trauriges Brachendasein fristete. Wie ein Puzzlestück soll das Neubauensemble die Lücke schließen und die umliegenden Quartiere miteinander verbinden. Backstein und Terrakotta sind dabei als Materialreferenzen auf historische Relikte im einstigen Theatre District Detroits ebenso vertreten wie gläserne Vorhangfassaden.
In die Monroe Blocks integriert werden soll auch das hier befindliche National Theatre von Albert Kahn. Der Bau aus dem Jahr 1911 ist das einzig verbliebene Theatergebäude des Viertels, hat allerdings in mehr als 40 Jahren ungesicherten Leerstands irreparablen Schaden genommen. Gegenwärtige Planungen sehen vor, zumindest die markante Frontfassade zu erhalten. Sie soll abgetragen, instandgesetzt und als Eingangstor einer neuen Fußgängerzone, die die Monroe Blocks durchqueren wird, wiederaufgebaut werden. Bilder dazu wurden nicht veröffentlicht. (da)