Viele Projekte der IBA Heidelberg entstehen gerade im Süden der Stadt, während sich nördlich des Neckars mit dem Neuenheimer Feld einer der wichtigsten Standorte für Wissenschaft und Forschung befindet. Mit einer neuen Rad- und Fußgängerbrücke soll nun zwischen diesen Polen über den stadtprägenden Neckar eine weitere Verbindung entstehen. Den zweistufigen Realisierungswettbewerb der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit der IBA hat nun das Team um SBP Schlaich Bergermann Partner, LAVA und Latz+Partner gewonnen. Die Jury unter Vorsitz von Jürg Conzett kam zu folgendem Ergebnis:
1. Preis: SPB Schlaich Bergermann Partner (Stuttgart/Berlin), LAVA (Berlin) und Latz+Partner (Kranzberg)
2. Preis: Bergmeister (Vahrn), J2M Jeckel Mayr Metz und Lohrer.Hochrein (beide München)
3. Preis: Mayr Ludescher Partner (Stuttgart), DKFS Architects (London) und Jörg Stötzer (Stuttgart)
Finalist: DVVD / Harrer Ingenieure (Paris/Karlsruhe), DVA - Daniel Vaniche & Associes (Paris) und Bierbaum.Aichele (Mainz)
Finalist: SETEC TPI, Explorations Architecture, Marti Baron (alle Paris) und Metris (Heidelberg)
Wie inzwischen vielerorts erprobt, ist die geplante Brücke nicht nur als direkte Verbindung gedacht, sondern als vielseitiges Bauwerk angelegt, das tief mit dem umliegenden Stadtraum verwoben ist. SPB Schlaich Bergermann Partner, LAVA und Latz+Partner konzipieren eine elegante Schlange aus verwundenem Flachstahl. Nicht nur der Neckar wird dabei überquert, sondern auch zwei vielspurige Straßentrassen. Auf beiden Flussseiten kommt ein sanfter Anstieg den Fahrradfahrer*innen entgegen. Fußgänger können sich wiederum dank weiterer Aufgänge über kürzere Wege freuen. Es ist ein Entwurf, der sich gut integriert, der aber zugleich auch eine gewisse Erlebnisqualität bietet. Die angrenzenden Freiräume werden außerdem nicht zerteilt, sondern geschickt gerahmt.
Im Vergleich zum Gewinnerentwurf versuchen sich einige der anderen Projekte der letzten Runde an deutlich spektakuläreren Konstruktionen. Kantige Lösungen finden sich ebenso wie geschwungene Fachwerke, aber wirklich zwingend wirkt keiner der Entwürfe. Das Projekt von SETEC TPI, Explorations Architecture, Marti Baron und Metris fällt aber zumindest dadurch auf, dass es eine farbliche Verbindung zum benachbarten historischen Stauwehr herstellt. Hier war der Jury mit Blick auf die innovative Materialwahl – ultrahochfester Faserbeton – allerdings die Formensprache zu konventionell.
Dem Wettbewerb ging zunächst eine Bürgerbeteiligung voraus. Die neue Brückenanlage, deren Gesamtbaukosten derzeit auf rund 30 Millionen Euro geschätzt werden, ist Teil einer geplanten Radschnellverbindung von Mannheim nach Heidelberg. Eine weitere Brücke über die Gleise am Hauptbahnhof soll folgen, als Endpunkt ist das neue Quartier auf dem früheren Patrick-Henry-Village vorgesehen. Der Masterplan für dieses Gebiet stammt von KCAP und wurde vor wenigen Wochen vorgestellt. (sb)
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latimer | 28.08.2020 17:35 UhrKurvige Brücke
Die Idee auf das alte Wehr aufzusetzen hatten vorher schon viele. Geht aber nicht, denn das Wehr soll in einigen Jahren - wievielen kann man derzeit nicht sagen - komplett neu gebaut werden.