Nur der Zuwachs in der Innenstadt wird in Berlin längst nicht reichen, um den stark gestiegenen Bedarf an Wohnraum zu decken. Für die 161. Runde des Schinkel-Wettbewerbs nimmt der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. (AIV) darum nach Spandau und Lichtenberg ein weiteres Mal eine besondere Randlage in den Blick: „Zwischen Zehlendorf und Teltow“ lautete das diesjährige Motto des Preises, der schon seit 1855 ausgelobt wird.
Bis heute ist die Gegend im Südwesten der Hauptstadt von ihrer Lage an der ehemaligen Zonengrenze geprägt, wo noch immer der Teltowkanal Berlin und Brandenburg trennt. Die Frage, wie sich Stadtentwicklung als länderübergreifende Aufgabe bewältigen lässt, war darum zentral für den Wettbewerb. Insgesamt wurden über 100 Arbeiten eingereicht, die sich jeweils mit einem von drei vorgegebenen Themenschwerpunkten beschäftigten. Elf Arbeiten wurden schließlich ausgezeichnet – die Verleihung erfolgte am vergangenen Samstag am Geburtstag des Architekten im Rahmen des Schinkelfests.
Schinkelpreis:
- Tatjana Busch und Elisabeth Stieger, TU Berlin - Themenschwerpunkt Vernetzung und öffentlicher Raum, Landschaftsarchitektur: „Teltow Connection“, außerdem Italienreise-Stipendium
Themenschwerpunkt Vernetzung und öffentlicher Raum:
- Anerkennungspreis Landschaftsarchitektur:
Esther Augustin, Lars Schöberl und Charlotte Tobey, TU Berlin: „Zweistadtlandschaft - Teltow Aue“
- Sonderpreis Städtebau
Felix Mayer und Svea Petersen, HTWG Konstanz: „Das urbane Teltow + das grüne Schönow“
Themenschwerpunkt Quartier und Mischung:
- Anerkennungspreis Städtebau:
Angela Kirch und Denny Weymann, Uni Kassel: „Urban Yards, Green Pockets“ - Sonderpreis Städtebau:
Anton Wohldorf und Johannes Hanisch, Uni Kassel: „Leben am Teltow-Kanal“ - Sonderpreis Architektur und Denkmalpflege:
Jacob Mau, Helena Steinbrenner und Lianne Vreugdenhill, Beuth Hochschule Berlin und Hogeschool van Amsterdam: „Körperwerft“
Themenschwerpunkt Objekt und Intervention:
- Sonderpreis Architektur:
Max Rudolph und Nikita Suerhoff, TU Berlin: „Kanalrhizom“ - Sonderpreis Architektur und Ingenieurbau:
Jakob Grave, Hendrik Brinkmann, Ashkan Cheheltan und Konrad Schumacher, UdK Berlin: „Krummer Steg bei Teltow“ - Sonderpreis Landschaftsarchitektur:
Johannes Hesse und Michel Frey, Hochschule für Technik, Rapperswil: „Der Mäander“ - Sonderpreis Architektur und Landschaftsarchitektur:
Joana Carvalho, Nina Dvorak, Lukas Specks und Onur Oezdemir, TU Berlin: „Follies“
- Sonderpreis Freie Kunst:
Amelie Fehrenbach, HTWG Konstanz: „Teltow Re-Use“
Das mit dem Schinkelpreis ausgezeichnete Projekt „Teltow Connection“ von Tatjana Busch und Elisabeth Stieger schlägt als zentrales Element der Stadtentwicklung den Wiederaufbau der Wupperbrücke zwischen Zehlendorf und Teltow vor. Darum herum entwickeln sie ein Freiraumkonzept, das die alten und neuen Quartiere der Umgebung integriert – die Jury lobte insbesondere die Einfachheit und Klarheit der Mittel. Busch und Stieger studieren Landschaftsarchitektur an der TU Berlin und erhalten für ihr Projekt außerdem auch das Italienstipendium der Hans-Joachim-Pysall-Stiftung. (sb)
Ausstellung: bis 24. März 2016
Ort: Foyer der UdK, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin