Die Architekten sprechen von einem Schmuckkästchen, doch eigentlich ist das neue Schifffahrtsmuseum in Portsmouth von Wilkinson Eyre Architects (London) eine Art Prothese, die das Haupausstellungsstück, den Rumpf des englischen Kriegsschiffs Mary Rose, wieder vervollständigt und erfahrbar macht. Eines der größten Schiffe seiner Zeit, war es 1545 in einer Seeschlacht gesunken und erst vor dreißig Jahren wiederentdeckt worden.
Dass angesichts von Kontext und Zweck des Museums Schiffsmetaphern überflüssig wären, war den Architekten schnell klar. Statt dessen wählten sie eine abstraktere Form, die sich zwar mit ihrer dunklen Farbigkeit nicht versteckt, die aber dank ihrer muschelartig-flachen Silhouette auch nicht zu dominant wirkt. Eher könnte man meinen, ein zufällig angespültes Stück Treibgut sei versehntlich am Trockendock liegen geblieben. Nur mit der Holzfassade aus einzelnen Planken beziehen sich Wilkinson Eyre auf die Mary Rose und die damals neuartige Konstruktionstechnik ihres Rumpfes.
Im Inneren wird dagegen sofort deutlich, dass das Museum vor allem einen Zweck hat, nämlich, so die Innenarchitekten Pringle Brandon Perkins + Will, „die letzten Sekunden vor dem Untergang des Schiffs wieder aufleben zu lassen“. Die Überreste der Mary Rose stehen im Zentrum des Gebäudes und werden in einer sogenannten Hot Box konserviert, die nur durch Glasscheiben einsehbar ist. Darum herum wurde die fehlende Hälfte des Rumps als eine dreigeschossige Galerie ergänzt, mittels der die weiteren Fundstücke in ihrem ursprünglichen räumlichen Zusammenhang erfahrbar werden.
Die leicht klaustrophobische Düsternis der Innenräume ist dabei durchaus gewollt, soll sie doch an die harten Bedingungen erinnern, denen die fast 500-köpfige Besatzung damals unter Deck ausgesetzt war. Wer davon jedoch genug hat, der kann am Ende des Rundgangs auch die Perspektive des Kapitäns einnehmen, eröffnet doch eine offene Galerie im Obergeschoss Ausblicke auf den Hafen mit seinen anderen historischen Schiffen.
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M. Müller | 04.06.2013 17:12 UhrScience Center Bremen
erinnert von der Form stark an das Universum in Bremen.