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23.02.2023

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Luxuskonsum in zweiter Reihe

Santiago Calatrava plant in Düsseldorf


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Wenn es um gehobenen Konsum im Rheinland geht, ist die Königsallee in Düsseldorf die unangefochtene Nummer Eins. Und wo so viel Geld mit Luxuswaren verdient wird, kann man vermutlich noch mehr Umsatz machen, indem man parallel zur Kö einfach eine zweite kleine Kö realisiert. Das dürfte die Überlegung des Düsseldorfer Immobilienentwicklers Uwe Reppegather gewesen sein, dessen Centrum Gruppe kürzlich das Büro- und Gewerbeprojekt Calatrava-Boulevard vorstellte, für das – der wenig originelle Name verrät es ja bereits – Santiago Calatrava Architects & Engineers (Zürich) verantwortlich zeichnen.

Reppegather ist milliardenschwerer Akteur im Bereich Gewerbeimmobilien. In Düsseldorf hat er unter anderem mit ingenhoven associates den viel diskutierten, mit Hainbuchen bepflanzten Kö-Bogen II entwickelt. Anfang letzten Jahres ging er mit einem visionären Projekt von Structurelab für die Überdeckelung einer Schnellstraße am linken Rheinufer an die Öffentlichkeit. Vor zwei Jahren hatte er wiederum mit einem Entwurf Snøhettas für einen Opernneubau samt aufgesetztem Hochhaus provoziert. Mit Santiago Calatrava arbeitete Reppegather bereits vor drei Jahren beim Entwurf für ein (inzwischen von der Stadt abgelehntes) Hochhaus auf der Tuchtinsel unweit des aktuellen Projekts zusammen.

Die nun vorgestellte Calatrava-Passage ist weniger spektakulär als so manche dieser spekulativ-provokativen Projektideen Reppegathers für seine Heimatstadt. Hier geht es um eine handfeste Immobilienentwicklung auf Grundstücken, die die Centrum Gruppe über Jahre hinweg zusammengekauft hat. Geplant ist ein gewaltiger Neubau in der Tiefe des Baublocks, der parallel zur Königsallee verlaufen und Stein- und Königstraße miteinander verbinden soll. Auf 22.000 Quadratmetern sind Büroflächen geplant, 15.000 Quadratmeter sind für „Luxushandel und hochwertige Gastronomie“ vorgesehen, schreibt die Centrum Gruppe.

Rückgrat des Projekts ist eine Passage mit gewellten Innenfassaden, deren Dach geöffnet werden kann und die als halböffentlicher Raum mit eigenem Sicherheitskonzept projektiert ist. Auch einige Häuser an der Königsallee, die der Centrum Gruppe gehören, werden in das umfassende Neu- und Umbauprojekt integriert. Zum Martin-Luther-Platz zeigt sich das Haus auf den wenigen bisher veröffentlichten Abbildungen mit flottem Schwung und spitzer Kante.

Die Immobilienzeitung kommentiert das ambitionierte Großprojekt mit Blick auf das geplante Sicherheitskonzept und den Fokus auf Luxusmarken: „Tut die drastische Vermehrung der Luxushandelsfläche in einem abgeschirmten und von der Security bewachten Raum dem Konzept Königsallee gut? Und noch konkreter: Gibt es ausreichend expansive Luxuslabels, die auf der Königsallee noch nicht vertreten sind?“ Jenseits des ökonomischen Risikos kann man weiter fragen: Sind solche exklusiven und exkludierenden Immobilienprojekte heutzutage überhaupt noch zeitgemäß?

Calatrava jedenfalls freut sich laut Pressemitteilung, einen „Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten zu können“. Das geplante Investitionsvolumen liegt aktuell bei über einer Milliarde Euro. Der Bau des Calatrava-Boulevards soll schrittweise erfolgen und bis 2028 abgeschlossen sein. (gh)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

16

Modernist | 01.03.2023 13:55 Uhr

@Bildredaktion

Wieso gibt es eigentlich Bild 4 UND 5?

15

Anton Schedlbauer | 24.02.2023 15:37 Uhr

Das letzte Refugium

Halböffentlicher Raum mit eigenem Sicherheitskonzept innen. Außen klebt die letzte Generation als "Living Flossis".

Dass nur Platiniums eingelassen werden, versteht sich von selbst.

Das Personal ist in Yamamoto gekleidet.

Besonderes Highlight ist die Farbexplosion des inkludierten Candy-Stores.

Ausgewählte Key-Accounts können direkt in den rahmenlos verglasten, in die Shopping-Allee integrierten Car Park fahren. Ihr ganz privates Shopping-Erlebnis!

Kunden aus Übersee können gerne Ihr Automobil vorausschicken. Sie landen auf dem Hubschrauberdeck, shoppen nach Lust und Laune, betreten vergnügt bei Raumtemperatur Ihre eigene frisch gereinigte Limousine und lassen Ihr wohlverdientes Shoppingerlebnis anmessen ausklingen. Ihre Bags sind bereits im Auto verstaut.

Selbstverständlich bekommen die Damen Bag-Clutches Ihrer Lieblingsgeschäfte passend zu Ihrem Outfit. Man will ja schließlich nicht mit leeren Händen dastehen.

So gut!

14

euro Arbeit | 24.02.2023 12:57 Uhr

@solo ng

Wenn vom Himmel gefallene Shoppingcenter "Euro" (sic) Häuser kaputtmachen, dann hat das nichts mit Neidkultur zu tun. sondern mit offensichtlich berechtigter Sorge um den Bestand. Düsseldorf ist im Zentrum alles in allem noch ein ziemlich intakter Stadtraum. Jahrmarktsarchitekturen werden diesen nicht verbessern. Die Stadt ist ein Mosaik aus vielen sehr guten Einzelleistungen, die in der Summe als Ensembles funktionieren. An denen Arbeiten auch vermutlich die meisten Kommentarschreibenden hier leidenschaftlich. Dagegen wir auch ihr kurzatmiger "Zweizeiler" zur Verteidigung von 90er-Jahre-Popausrutschern nichts ändern.

13

solong | 24.02.2023 10:51 Uhr

angesichts ...

so viel gebauter langweile ... so viele "neidkommentare" ... konzentriert euch lieber auf euro arbeit ... um "schönes" zu schaffen

12

ixamotto | 24.02.2023 08:28 Uhr

...

stadt als beute.
und arcseyler schwurbelt bizzares zeug. kaufhausmusik

11

Jürgen Freitag | 24.02.2023 06:58 Uhr

Calatrava

Ja, Düsseldorf braucht Dorfarchitekten, damit das Kleinkarierte und Spiessige der 60er noch lange erhalten bleibt.

10

Intakte Stadt | 23.02.2023 20:28 Uhr

@ arcseyler

Hier ist gerade nicht "alles kaputt". Der Klotz wird zum Abriss eines intakten und feinteiligen Ensembles auf der Königstrasse (nicht der Allee) führen. Zu guter journalistische Qualität hätte hier seitens des Baunetz gehört, nicht nur das Primärmaterial des Investors zu zeigen, sondern auch ein paar Bilder zum Bestand.

9

Gaudinho | 23.02.2023 20:07 Uhr

Calatrava...

Boulevard. Schade schade, dass es nur noch um Namen geht.

8

BabsiMarie | 23.02.2023 20:01 Uhr

Shopping Center - Grauenhaft

Ein weiteres Shopping Center in der Innenstadt - völlig überflüssig, zumal die schon lange nicht mehr state of the art sind.

Düsseldorf braucht faire Planungsbedingungen und keine großformatige Architektur.

7

Man Calatrava | 23.02.2023 19:29 Uhr

konzentrier dich

auf Brücken.

Volumen lieber nicht.

6

Harald Wennemar | 23.02.2023 18:38 Uhr

Wettbewerbskultur

Ein Projekt in dieser Lage und Dimension, und der damit verbundenen Verantwortung gegenüber dem Stadtbild an der Düsseldorfer Halsschlagader, hätte einen anständigen Planungswettbewerb verdient. Dann - und nur dann - könnte es sich auch selbstbewusst der öffentlichen Kritik stellen.

5

Hirsch | 23.02.2023 18:02 Uhr

Passage ok

Innen hui,
außen pfui, aber sowas von. Unglaublich unförmiger Klopps. Nicht genehmigen!

4

arcseyler | 23.02.2023 17:33 Uhr

.......

Düsseldorf als die Stadt der modernen Architektur im Land. Hier dürfen Promis klotzen weil alles kaputt war. In dieser Konsequenz bewundernswert.

3

auch ein | 23.02.2023 17:01 Uhr

architekt

anruf vom immobilienentwickler:
"hey santiago, erinnerste dich an mich? wir bräuchten so ein fächerdingens wie in new york oder valencia oder überall sonst. sieht so cool nach licht und luxus aus. und die fassade bischen rundgenudelt. wir brauchen das prädikat STARARCHITEKT, keine sorge, planen musste das nicht, das macht unser wald- und wiesenarchitekt"

2

Hinrich Schoppe | 23.02.2023 16:43 Uhr

Unnötig

Mehr kann ich dazu eigentlich nicht sagen.
Höchstens noch wie verblendet ein Architkekt von seiner eigenenr Hybris (oder dem gebotenen Geld) ist, dass er solche Statements von sich gibt.
Natürlich kann man so etwas machen (man denke an den Speer´schen Vergleich, und Geld hat noch immer schön gemacht), aber dann kann man im stillen Kämmerlein an seinem Nobelhobel schnitzen und sich solche von Unkenntnis strotzenden Statements gefälligst sparen.
Danke.

1

Fritz | 23.02.2023 15:55 Uhr

ganz

schön schrecklich - ich dachte die Dinger gibt s gar nicht mehr

 
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