Bereits 1990 realisierte er einen Anbau an den klassizistischen Bahnhof Zürich-Stadelhofen am Ostufer des Zürichsees. Nun darf Santiago Calatrava seinen Bau selbst erweitern. Direkt neben der Rippen-Tragstruktur der bestehenden Bahnsteigüberdachung plant er für die Schweizer Versicherungsgesellschaft Axa Winterthur ein fünfgeschossiges Bürogebäude, welches seine damalige Formensprache aufnimmt und fortschreibt. Die Tragstruktur des Bahnhofs, die den Rippen eines Stieres nachempfunden wurde, wird in der Fassadenstruktur des Neubaus aufgegriffen.
Glücksfall für die Stadt oder Protzprojekt? Der Neubau des auch in Zürich lebenden Architekten ist umstritten, denn für das „architektonische Highlight“ muss ein altes Gebäude weichen: Das bis 2014 im Inventar der schützenswerten Bauten von kommunaler Bedeutung vermerkte Bestandsgebäude mit dem Traditionscafé „Mandarin“. Die einen freuen sich über eine langerwartete Ikone von Weltklasse in einer mit architektonischen Gesten sonst eher zurückhaltenden Stadt. Die anderen beweinen den Verlust des Cafés als legendärem Nachbarschaftstreffpunkt.
Möglich wurde die Austragung aus der Liste nur durch ein besonderes öffentliches Interesse am Abriss: eine Verbesserung der Verkehrssituation. Der Bauherr musste sich zu einer dreistöckigen, unterirdischen Fahrradgarage mit 1000 Stellplätzen verpflichten. Bis Ende November können Anwohner noch ihre Meinung zum Entwurf kundtun, danach soll der Gestaltungsplan durch den Stadtrat genehmigt werden. Baubeginn ist frühestens 2018. (df)
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LAMAA | 21.10.2016 19:51 UhrEs lebe Calatrava
Er war auch schon einmal besser!