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13.01.2025

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Berliner Senatsverwaltung

Sanierung von Kahlfeldt Architekten und Obermeyer


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In Berlin dürfte es praktisch keine Baustelle geben, von der die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (SenStadt) nichts mitbekommt – schon allein aufgrund der guten Aussicht, die ihr hoch aufragender Dienstsitz im Stadtteil Wilmersdorf bietet. Als zuständige Instanz für sämtliche Fragen der baulichen Entwicklung Berlins hat sie dabei ein Vorhaben besonders ernst genommen: die Sanierung eben jenes Dienstsitzes, einem Siebzehngeschosser aus den 1950er Jahren. Für die Planungsleistung zuständig war eine ARGE der Büros Kahlfeldt Architekten (Berlin) und Obermeyer (u.a. Berlin und München).

Erbaut wurde der Verwaltungsriese zwischen 1954 und 1956 nach Plänen von Werry Roth und Richard Schubert. Damit gilt die Scheibe als erstes Bürohochhaus West-Berlins und als Paradebeispiel für Hochhäuser der Nachkriegsmoderne. Künstler Hermann Kirchberger verlieh dem Gebäude seinerzeit seine Mosaikflanken. Wenige Jahre zuvor war Kirchberger, vom damaligen DDR-Regime als Formalist gescholten, aus Weimar nach West-Berlin zurückgekehrt. Das Mosaik wurde im Zuge der Sanierung umfassend aufgearbeitet.

Bauherrin der Sanierung und Eigentümerin des Gebäudes ist die landeseigene BIM Berliner Immobilienmanagement. Bereits 2015 hatten Kahlfeldt Architekten und Obermeyer im Rahmen eines VOF-Verfahrens den Zuschlag für die Umsetzung des Projektes erhalten. Nach der Berufung Petra Kahlfeldts als Senatsbaudirektorin wurde von verschiedenen Seiten ein möglicher Interessenskonflikt thematisiert und den Verantwortlichen mangelnde Transparenz vorgeworfen. Nach eigenen Angaben zog sie sich nach Amtsantritt aus der Planung am Vorhaben zurück.

Nun sind Petra Kahlfeldt und rund 800 weitere Mitarbeitende der Behörde unter Senator Christian Gaebler (SPD) wieder zurück in der Württembergischen Straße. In der Zwischenzeit fanden sie im 300 Meter entfernten Rathaus Wilmersdorf Platz. Die Fertigstellung des Vorhabens war ursprünglich für 2023 geplant. Eine langatmige Betonsanierung und ein kurzzeitiger Baustopp mit Blick auf den Vogelschutz waren dafür verantwortlich, dass die Arbeiten jedoch erst im September 2024 abgeschlossen werden konnten. Insgesamt wurde rund vier Jahre gebaut. Einen Großteil der Oberflächen im Innenraum haben die Architekt*innen dabei erneuert.

Im Stadtraum augenfällig ist vor allem die Grundsanierung der Fassade. Gut die Hälfte der bauzeitlichen Kastenfenster wurde aufgearbeitet, der andere Teil nach strengen Gestaltungsvorgaben nachgebildet. Die Brüstungen der Fassadenmodule wurden außerdem von der einstigen Wunderfaser Asbest befreit und mit neuen Faserzementplatten bekleidet.

Des Weiteren stand im Rahmen der Maßnahmen der Abbau von Barrieren im Fokus. Der Veranstaltungsraum im Staffelgeschoss lässt sich nun beispielsweise erstmalig über den Aufzug erreichen. Aktuell läuft zudem die Wiederinbetriebnahme des Paternosters. Auch dieser soll dank Bewegungsmeldern bald barrierefrei funktionieren. Die Baukosten werden von der BIM mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag angegeben und laut Medienberichten auf rund 160 Millionen Euro geschätzt. (tg)

Fotos: BIM, Felix Oberhage, Alexander Schippel

[Anmerkung der Redaktion: Die Angaben zu den Baukosten wurden präzisiert.]


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Sieben | 13.01.2025 19:12 Uhr

Asbest

Mit viel Liebe zum Bestand und viel Aufwand saniert. Und wenn der (politische) Wille besteht, kann sogar ein Gebäude mit Asbest saniert werden - was beim Palast der Republik wohl nicht der Fall war.

4

mr-arcgraph | 13.01.2025 17:36 Uhr

Vor der Sanierung

Mich verblüfft, daß hier mehr Fotos von »Vor der Sanierung« gezeigt werden, als von der Sanierung oder derem Ergebnis.

3

auch ein | 13.01.2025 16:36 Uhr

architekt

ich sehe schon die ganzen kommentare mit "die hat sich da nen palast geschaffen"

Wenn das so wäre hätte ja die projektsteuerung (aus bauherr UND planung) versagt...kann sein, muss aber nicht zwingend.

toll gemacht ist es auf jeden fall.

2

Arcseyler | 13.01.2025 16:06 Uhr

.de

Vielleicht war die Freundliche Moderne ja wirklich getragen von einem Gefühl der Befreiung. Aus Erzählungen leuchtet so etwas hindurch. Erst später dann der Systemgedanken mit dem Rasterzwang.

1

Im Ernst | 13.01.2025 15:34 Uhr

Kosten

Einhundertsechzig Millionen Euro?

 
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