Velehrad ist eine Hilfsorganisation für tschechische und slowakische Emigranten in London, die religiöse, kulturelle und soziale Unterstützung bietet. Die Assoziation wurde 1964 von dem Flüchtling Pater Jan Lang in Notting Hill gegründet. Vor Kurzem entschied sich die religiöse Organisation, in das Woolborough House umzuziehen, dem ehemaligen Heim des russischen Mâitre de ballet Edouard Espinosa. Die Villa stammt aus dem Jahr 1870, der Wagenschuppen entstand kurze Zeit später, das Studio im Jahr 1930.
Die Institution beauftragte Inglis Badrashi Loddo Architects IBLA (London) mit der Sanierung der drei historischen Baukörper und der Realisierung eines kleinen Eingangsgebäudes zur Straße hin. Das Raumprogramm umfasst unter anderem einen kleinen Konzertsaal, Unterrichtsräume, einen Gebetsraum und Wohnungen für besuchende Priester. Ziel sollte ein Ensemble sein, das nicht nur den Geist und die Geschichte der Organisation widerspiegelt, sondern auch zeitgenössisch ist.
Das Konzept der Architekten sah einen sehr sorgfältigen Umgang mit dem Bestand vor. Alle Elemente in guter Verfassung wurden vorsichtig saniert und repariert, wo notwendig wurden neue Konstruktionen hinzugefügt. Durch die Sanierung sollten die drei historischen Bauten eine je eigene Persönlichkeit und Funktion erhalten, aber trotzdem zu einem kohärenten Ganzen werden. Auch der neue Zugang soll eine visuelle und physische Verbindung schaffen.
Beim dunklen Wagenschuppen wurden spätere Ergänzungen entfernt und die originale Fassade wiederhergestellt. Zusammen mit dem eingeschossigen, mittig liegenden Studio entstand eine moderne Struktur, die die Besucher in das Herz des Bauensembles führt. In das Dachgeschoss des Wagenschuppens legten die Architekten eine kleine Wohnung für Gastpriester. Das Studio aus hellen beigen Klinkern blieb in seiner originalen Form erhalten und kann nun als Raum für Veranstaltungen, Konzerte und Konferenzen genutzt werden. Eine Schiebewand dient als Schirm und Trennwand.
Die viergeschossige Villa erhielt einen neuen Balkon zum Garten hin und ist nun komplett barrierefrei. Das Haus ist mehr als ein bloßes Unterrichtsgebäude, denn es umfasst auch einen Raum für Gottesdienste. Im Garten steht ein Denkmal des tschechischen Bildhauers František Bělský. Vor allem haben die Besucher von hier aus die Möglichkeit, die Besonderheiten der drei historischen Baukörper und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Farbnuancen der Ziegel zu betrachten.
Text: Marta Busnelli
Fotos: David Grandorge
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