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27.05.2024

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Zwölfer-WG hinter Pariser Kapselfassade

Sanierung und Umnutzung von CALQ und Bond Society


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Vor 50 Jahren entstand im Westen des Pariser Stadtzentrums ein Bürohochhaus nach Entwürfen des französischen Architekten Marcel Roux. Nachdem der ursprünglich blau-weiße Bau in die Jahre gekommen war, wurde ein Wettbewerb zur Sanierung und Umnutzung ausgelobt, den CALQ und Bond Society (beide Paris) für sich entscheiden konnten. Das bestehende Hauptelement der Fassade – vorgefertigte Betonplatten mit Fensteröffnungen, denen ovale Laibungen vorgesetzt sind – wurde beibehalten und behutsam aufgewertet. Bauherrin ist die ortsansässige Immobiliengesellschaft Covéa Immobilier.

Das Haus mit dem Namen Pong steht nur 20 Gehminuten vom Eiffelturm entfernt auf einem Eckgrundstück, das topografisch abfällt. Der Komplex mit kapselartiger Fassade gliedert sich in zwei klar ablesbare Volumen: einen Sockel mit Riegel sowie ein Hochhaus, das auf dem Unterbau steht. Die beiden Körper werden im vierten Obergeschoss formal durch eine Fuge getrennt.

Auf einer Gesamtfläche von rund 8.000 Quadratmetern befinden sich heute verschiedene Nutzungen. Das Erdgeschoss bringt öffentliche Räumlichkeiten wie ein Café sowie ein Gemeinschafszentrum unter. Durch eine verglaste Fassade, die zur sonst eher geschlossenen Gestalt des Baukörpers kontrastiert, öffnet sich dieser Bereich zum Straßenraum. Die vier T-förmigen Geschosse darüber beherbergen Coworking-Flächen mit 300 Arbeitsplätzen. Auf den beiden Dachflächen im vierten und dreizehnten Obergeschoss befinden sich begrünte Terrassen.

Knapp die Hälfte des Komplexes wird von Wohnungen eingenommen, die im vertikalen Volumen ab dem fünften Obergeschoss untergebracht sind. Doch wer denkt, in dem geschichtsträchtigen Gebäude wurden Luxus-Apartments realisiert, liegt falsch. Stattdessen befinden sich auf je zwei Geschossen zwei Maisonette-Wohngemeinschaften mit je zwölf Schlafzimmern sowie einer Gemeinschaftsküche mit Wohnzimmer. Die Schlafzimmer sind zwischen 16 und 32 Quadratmeter groß. Dazu gehört außerdem ein kleines Bad und, je nach Größe, eine Küchenzeile. 30 Prozent der Wohnungen sollen als „Intermediate Housing“ vermietet werden, so die Architekt*innen. Hierbei handelt es sich um eine Mietform, die sich preislich zwischen sozialem und privatem Wohnraum bewegt.

Das Hauptvolumen ist um einen Kern organisiert, der Aufzüge, diverse Schächte und ein Treppenhaus unterbringt. Letzteres wurde im Zuge des Umbaus versetzt. Zudem haben die Planenden an verschiedenen Gebäudeecken Loggien entwickelt, die hinter der charakteristischen Fassade sitzen. Um den heutigen energetischen Ansprüchen gerecht zu werden, wurden die Fenster ausgetauscht sowie eine zusätzliche Innendämmung angebracht. Laut Aussage der Architekt*innen wurden nur rund 13 Prozent des Bestandbaus abgerissen. (gk)

Fotos: 11h45



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Kommentare

2

ep_ | 28.05.2024 22:22 Uhr

Erkenntnis

Gottlob follows form not always function. Form grauslich und an Hasenställe erinnernd. Function grandios. Deshalb all in all ein Klasse-Projekt.

1

mma | 27.05.2024 18:32 Uhr

Wahnsinn ...

... was in anderen Ländern geht. Ein (hierzulande garantiert) denkmalgeschütztes (!) Hochhaus (!) aus den 70ern (!) umnutzen (!) und dabei auch noch den Kern umbauen??? Irre!! Ich dachte, man muss die Dinger unbesehen abreißen – jetzt erkenne ich plötzlich: da gibt es ja überhaupt gar keinen Grund für! :-)

Sorry für den Sarkasmus, schon zu oft und vor 2 Jahren besonders schmerzlich erlebt. Und an alle, die jetzt denken, das kann man jetzt aber nicht mit dem und dem Projekt vergleichen: oh doch! Es ist eine Frage des Willens und der Anstrengung.

Hierzulande gibt's nen halbherzigen Versuch, einen Erhalt zu "untersuchen", um dann unter dem Einsatz von Angstpreisen (Bestand!!) zu dem Schluss zu kommen: Geht nicht, unmöglich.

Gratulation nach Paris an alle Projektbeteiligten! Können wir uns alle ein (zukunftsfähiges) Beispiel dran nehmen.

 
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