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18.09.2024

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Gründervilla in Schalksmühle

Sanierung und Erweiterung von Nehse & Gerstein Architekten


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Die Firma JUNG hat den einstigen Wohnsitz ihres Gründers Albrecht Jung in Schalksmühle in ein multifunktionales Haus umbauen lassen. NGA Nehse & Gerstein Architekten (Hannover) haben die Gründerzeitvilla saniert und ihr einen flachen Pavillon zur Seite gestellt. Neben der baulichen Transformation stand – bei einer Firma für Elektroinstallationen und Gebäudetechnik nicht verwunderlich – auch die technische Ausstattung im Fokus. Die Lösungen seien jedoch keineswegs eine „Leistungsschau des eigenen Portfolios“, so JUNG, sondern im Sinne flexibler Nutzungen gewählt.

Errichtet wurde die Villa 1928 nach Plänen von Fritz Stutzkeitski, unmittelbar neben der damaligen Fertigungsanlage der 1912 gegründeten Firma. Bis 2015 diente sie über drei Generationen der Familie Jung als Wohnsitz. Dann entschied sich Aufsichtsrat Harald Jung gemeinsam mit der Geschäftsführung, das Gebäude umzunutzen und lobte einen offenen Wettbewerb aus. Das Besondere damals: Der Wettbewerb richtete sich ausschließlich an Büros, deren Gründung nicht länger als fünf Jahre zurücklag.

Die am Hang positionierte Villa mit einer Nettogrundfläche von rund 360 Quadratmetern dient heute als Büro- und Wohngebäude. Im Erdgeschoss befindet sich ein Versammlungsraum mit Erker in Richtung Garten. Im Keller sowie im ersten Obergeschoss liegen Büros, im Dachgeschoss zwei Wohnungen für Gäste. NGA ließen die ursprüngliche Aufteilung der Fassade wiederherstellen, insbesondere die Fenster rückten an ihre einstige Position zurück. Für die energetische Ertüchtigung war in den meisten Bereichen neue Dämmung notwendig. Nur den Eingangsbereich ließ man ungedämmt, damit die historischen Oberflächen sichtbar bleiben.

Die Erweiterung über gut 350 Quadratmeter Nettogrundfläche dockt nördlich an die Villa an, liegt aber unterhalb von deren Erdgeschoss. So wirkt sie von der Straße aus gesehen wie eine Verlängerung des gepflasterten Vorplatzes und die Villa bleibt als Solitär sichtbar. Vom Garten aus zeigt sich die Erweiterung als langer Riegel. Markant ist das weit auskragende Kassettenvordach aus Leichtbeton, das auf zwei Seiten über den ansonsten vollkommen verglasten Bau hinausragt. Innen befindet sich ein Veranstaltungsraum, der von drei Betonvolumen strukturiert wird, die zusammen die Deckenplatte tragen. Zwei Volumen beherbergen jeweils Empfangs- und Arbeitsbereiche, das dritte bildet eine enorme, konische Stütze.

Die Gebäudetechnik in einem solchen Projekt ist für JUNG eine „emotionale Frage der Haltung“. Für die TGA zeichnete das Ingenieurbüro Nordhorn (Münster) verantwortlich, das Energiekonzept stammt von GadP Gebäude auf den Punkt (Köln). Ziel war es, auf die Schwankungen in der Nutzungsfrequenz reagieren zu können. Über vorprogrammierte Szenarien lassen sich nun Temperierung, Beleuchtung, Verschattung, Überwachung und Medientechnik nach Bedarf einstellen. So könne man das Gebäude alternativ in einen Veranstaltungsort, Bürobau oder ein Wohnhaus verwandeln. (mh)

Fotos: Henrik Schipper


Video:



Führung durch die Gründervilla. Videoquelle: JUNG

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