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30.01.2025

Werkstattensemble fürs Landestheater

Sanierung und Erweiterung in Eisenach von Büro Voigt


In der thüringischen Stadt Eisenach war infolge einer Brandstiftung im Jahr 2018 das Werkstattgebäude des Landestheaters schwer beschädigt worden. Es konnte daraufhin nicht mehr genutzt werden. Die Kulturstiftung Meiningen-Eisenach, zu der das Landestheater gehört, ließ den in unmittelbarer Nähe des Theaters liegenden Bau aus den 1950er Jahren mit Probebühne, Tischlerei, Schlosserei, Schneiderei und Malsaal wiederherstellen. Ergänzend beauftragte sie den Anbau eines neuen Fundus-Gebäudes.

In einem Vergabeverfahren wurde Büro Voigt (Leipzig) 2020 mit dem Projekt betreut und setzte es in den Leistungsphasen 1 bis 9 um. Nach sechsjähriger Bauzeit erfolgte im September 2024 die Wiedereröffnung. Wie das Medienportal des Freistaats Thüringen vermeldet, lagen die Baukosten bei 5,76 Millionen Euro und wurden vom Land, dem Landkreis und der Stadt getragen.

Das Werkstattgebäude mit einer Bruttogrundfläche von 2.150 Quadratmetern wurde umfassend saniert und im Sinne eines „Gebäudes für Handwerker“ neu organisiert. Erforderliche Eingriffe zur Modernisierung erfolgten additiv zur bestehenden Bausubstanz. Man setzte nur absolut notwendige Interventionen im Rohbau um, darunter die Entfernung des Schornsteins und ein neuer, barrierefreier Eingang der Probebühne am Innenhof. Wie die Architekt*innen mitteilen, wurde die verputzte Fassade in Holzbauweise additiv gedämmt und verschalt, vorhandene Kunststofffenster sind darin integriert. Das auf Weiß und Rot reduzierte Farbkonzept soll den Ensemblecharakter stärken. Zudem findet sich Rot sowohl im Theaterlogo als auch im Eisenacher Stadtbild in Form von Ziegel und Wartburg-Sandstein wieder.

Ein im rechten Winkel an den Bestand gesetzter Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 650 Quadratmetern und prägnantem Satteldach erweitert die Werkstätten um Lagerflächen für Requisiten-, Kostüm- und Kulissenmaterial. Der neue Fundus greift mit einem industriellen Erscheinungsbild und einfacher Konstruktion das Thema „Lagern“ zeichenhaft auf. Dabei ließen Büro Voigt den Bau mit geringem Materialaufwand und ohne Dämmung ausführen, er bleibt unbeheizt. Verwendet wurden Polycarbonat, Beton, Holz und Metall.


Einer sieben Meter hohen Halle im Erdgeschoss, die ähnlich einem großen Regal organisiert ist, sitzt ein übergroßer Dachstuhl aus Holz auf. Das Obergeschoss wurde als offene Galerie angelegt. Transparente Stegplatten umhüllen den in Skelettbauweise errichteten Baukörper. Sie lassen viel Tageslicht ins Innere und machen die Holzkonstruktion des Dachstuhls auch für Passant*innen erlebbar. „Die Ausfachung der Holzständer für die Fassadenpaneele ist als Rauten-Ornament ausgeführt und abstrakt an die typischen Fachwerkfassaden der Stadt angelehnt“, erklären die Architekt*innen zum Entwurf.

Der vorhandene Hof, der zuvor mit Garagen zugebaut war, wurde beräumt und entsiegelt. Er dient primär der Logistik, insbesondere der Anlieferung von Theatergütern in Containern, auf deren Größe auch die Erschließung des Fundus ausgelegt ist. Bei Bedarf kann die zentrale Freifläche ebenso für Veranstaltungen wie das jährliche Theaterfest oder Werkstattarbeit genutzt werden. (da)

Fotos: Philip Heckhausen


Zum Thema:

In der BauNetz WOCHE #647 „Erstlingswerk Elternhaus“ spricht Florian Voigt über sein Projekt in Tellerhäuser.


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