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12.06.2023

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Neues Podium am Alexanderplatz

Sanierung und Erweiterung des Berliner Pressehauses von gmp


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Das 1970–73 nach Plänen eines sozialistischen Architektenkollektivs unter Leitung von Karl-Ernst Swora errichtete Pressehaus zählt zu den herausragenden Bauten der DDR-Moderne. Mit seinem markanten Treppenturm und dem vorgelagerten Pressecafé-Pavillon prägt die auch unter dem Namen Haus des Berliner Verlags bekannte 17-geschossige Hochhausscheibe die nordöstliche Ecke des Alexanderplatzes. Nach der Wende vom Abriss bedroht, 2015 unter Denkmalschutz gestellt und dennoch über viele Jahre stark vernachlässigt, strahlt das Ensemble nun nach vollendeter Sanierung in neuem Glanz. Geplant wurde die denkmalgerechte Instandsetzung von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin), die das Pressehaus außerdem mit einem Neubau, dem New Podium, erweiterten. Die Bauherrschaft lag beim Immobilienentwickler Tishman Speyer, der den Komplex 2017 erwarb und 2019 an den Frankfurter Investor GEG German Estate Group weiterverkaufte.

Das seit 2017 laufende Sanierungsprojekt wurde sukzessive in drei Bauabschnitten umgesetzt. Zunächst erhielt der 92 Meter lange Stahlskelettbau des Pressehauses seine ursprüngliche Fassadenstruktur mit auskragenden weißen Aluminium-Paneelen als Brise Soleil zurück, die bei einer früheren Sanierung entfernt worden war. Darüber hinaus wurden ein neues Vordach installiert, die Erdgeschossfläche vergrößert, die Haustechnik komplett erneuert und der Innenausbau für flexible Büronutzungen angepasst.

In der zweiten Phase wurde ein bestehender Flachbau in der rückwärtigen Kleinen Alexanderstraße durch den siebengeschossigen Neubau aus Beton und Glas ersetzt. Das New Podium orientiert sich an den Traufkanten der denkmalgeschützten Nachbargebäude und soll mit abgeschrägten Dächern und seinem Maßstab zum angrenzenden, kleinteilig bebauten Scheunenviertel vermitteln. In Erdgeschoss und erstem Obergeschoss verbinden sich Bestands- und Neubau zu einer gemeinsamen Nutzungseinheit.

Letztlich wurde auch der an der südwestlichen Seite anschließende Flachbau des Pressecafés instand gesetzt. Er war zuvor von einem Steakrestaurant genutzt worden, das den bauprägenden, programmatischen Emaille-Fries mit dem Titel „Die Presse als Organisator“ von Willi Neubert 29 Jahre lang mit seiner Werbung verdeckte. 2021 wurde das 76 Meter lange und 3,50 Meter hohe Kunstwerk an der Attika wieder freigelegt und denkmalgerecht saniert. Zudem wurde der Werksteinfries im Sockelbereich restauriert und das Erdgeschoss mit einer Glasfassade versehen, um den Straßenraum zu harmonisieren und die Fläche als zusätzlichen Innenraum für das Pressecafé nutzen zu können.

Der Neubau mit einer Gesamtfläche von 8.883 Quadratmetern – davon 5.623 Quadratmeter Bürofläche – wird nun von The Office Group bespielt, ein in London sitzender Anbieter für flexible Büroräume im Premiumsegment. Er vermietet hier insgesamt 905 Arbeitsplätze auf verschieden großen Flächen. Zum Raumprogramm gehören außerdem 16 Besprechungsräume für 2-24 Personen, ein Co-Working-Space, ein Ruheraum, ein Fitnessbereich, Duschen sowie Abstellräume für Fahrräder und eine Dachterrasse. Konzeption und Gestaltung des Gebäudeinneren übernahm das Londoner Büro Universal Design Studio.

Die Hochhausscheibe ist bereits seit 2019 wieder als Büro- und Pressehaus in Betrieb. Auch für den Berliner Verlag schloss sich 2023 der Kreis: Nachdem er 2017 aus dem Gebäude ausgezogen war, kehrte er im Frühjahr an seinen ursprünglichen Sitz zurück. (da)

Fotos: Markus Bredt, haebmau


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

grauweiss | 13.06.2023 19:24 Uhr

Hinrich Schoppe

Es fand hier keine "Umstrukturierung der "Altbau-Fassade" statt, sondern, wenn Sie so wollen, eine Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade aus vorgehängten Aluminiumprofilen. Die vertikalen und horizontalen Verschattungselemente wurden im Zuge einer Sanierung in den 90er Jahren entfernt.

2

Kann | 12.06.2023 17:13 Uhr

man

so machen. Respekt gmp. Da weht ja ein bisschen frischer Wind.

1

Hinrich Schoppe | 12.06.2023 17:10 Uhr

Wer es braucht

Erstaunlich, dass nach Mikrobenkrise und anhaltendem home-office immer noch Büros gebaut werden, die man auch mit gutem Willen nur zu Wohnungen für Exhibitionisten umnutzen kann. Aber OK; sieht etws nach einer Verkaufsausstellugn für hochwertige (teure) Möbel aus und ist gut gemacht.
Entwurflich, nun ja; ich mag Häuser nicht, die ihrem Nachbarn auf die Pelle rücken. Das ist beim Bikini-Haus schon schlimm gewesen, hier ist es auch nicht besser.
Die Umstrukturierung der "Altbau-" Fassade auf der Vorderseite geht eigentlich auch gar nicht. Ist vielleicht Geschmackssache. Ich ändere Bestehendes wenn ich etwas Wesentliches zu sagen habe. Erkenne ich hier nicht wirklich.
Und der Glasfassaden-Hype dürfte sich doch auch langsam gelegt haben; klar bekommt man mit Technik und know-how alles irgendwie zum Funktionieren, aber ob sich der Aufwand lohnt?
Seit dem Mies-Derivat des Lever Buildings (ketzerisch: besser als das Original) und spätestens seit Perrault ist hierzu nicht mehr viel beizutragen.
Aber meine private Meinung.
Für mich ein entbehrliches Gebäude und Ressourcenverschwendung, auch wenn es dem Investor sicherlich genug einbringt.
Kurzfristig. Was sonst?

 
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Sanierte Hochhausscheibe mit Erweiterungsneubau

Sanierte Hochhausscheibe mit Erweiterungsneubau

Erweiterungsbau „New Podium“

Erweiterungsbau „New Podium“

Blick durch das Schrägdach

Blick durch das Schrägdach

Ensemble nach abgeschlossener Sanierung

Ensemble nach abgeschlossener Sanierung

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