Das 1970–73 nach Plänen eines sozialistischen Architektenkollektivs unter Leitung von Karl-Ernst Swora errichtete Pressehaus zählt zu den herausragenden Bauten der DDR-Moderne. Mit seinem markanten Treppenturm und dem vorgelagerten Pressecafé-Pavillon prägt die auch unter dem Namen Haus des Berliner Verlags bekannte 17-geschossige Hochhausscheibe die nordöstliche Ecke des Alexanderplatzes. Nach der Wende vom Abriss bedroht, 2015 unter Denkmalschutz gestellt und dennoch über viele Jahre stark vernachlässigt, strahlt das Ensemble nun nach vollendeter Sanierung in neuem Glanz. Geplant wurde die denkmalgerechte Instandsetzung von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Berlin), die das Pressehaus außerdem mit einem Neubau, dem New Podium, erweiterten. Die Bauherrschaft lag beim Immobilienentwickler Tishman Speyer, der den Komplex 2017 erwarb und 2019 an den Frankfurter Investor GEG German Estate Group weiterverkaufte.
Das seit 2017 laufende Sanierungsprojekt wurde sukzessive in drei Bauabschnitten umgesetzt. Zunächst erhielt der 92 Meter lange Stahlskelettbau des Pressehauses seine ursprüngliche Fassadenstruktur mit auskragenden weißen Aluminium-Paneelen als Brise Soleil zurück, die bei einer früheren Sanierung entfernt worden war. Darüber hinaus wurden ein neues Vordach installiert, die Erdgeschossfläche vergrößert, die Haustechnik komplett erneuert und der Innenausbau für flexible Büronutzungen angepasst.
In der zweiten Phase wurde ein bestehender Flachbau in der rückwärtigen Kleinen Alexanderstraße durch den siebengeschossigen Neubau aus Beton und Glas ersetzt. Das New Podium orientiert sich an den Traufkanten der denkmalgeschützten Nachbargebäude und soll mit abgeschrägten Dächern und seinem Maßstab zum angrenzenden, kleinteilig bebauten Scheunenviertel vermitteln. In Erdgeschoss und erstem Obergeschoss verbinden sich Bestands- und Neubau zu einer gemeinsamen Nutzungseinheit.
Letztlich wurde auch der an der südwestlichen Seite anschließende Flachbau des Pressecafés instand gesetzt. Er war zuvor von einem Steakrestaurant genutzt worden, das den bauprägenden, programmatischen Emaille-Fries mit dem Titel „Die Presse als Organisator“ von Willi Neubert 29 Jahre lang mit seiner Werbung verdeckte. 2021 wurde das 76 Meter lange und 3,50 Meter hohe Kunstwerk an der Attika wieder freigelegt und denkmalgerecht saniert. Zudem wurde der Werksteinfries im Sockelbereich restauriert und das Erdgeschoss mit einer Glasfassade versehen, um den Straßenraum zu harmonisieren und die Fläche als zusätzlichen Innenraum für das Pressecafé nutzen zu können.
Der Neubau mit einer Gesamtfläche von 8.883 Quadratmetern – davon 5.623 Quadratmeter Bürofläche – wird nun von The Office Group bespielt, ein in London sitzender Anbieter für flexible Büroräume im Premiumsegment. Er vermietet hier insgesamt 905 Arbeitsplätze auf verschieden großen Flächen. Zum Raumprogramm gehören außerdem 16 Besprechungsräume für 2-24 Personen, ein Co-Working-Space, ein Ruheraum, ein Fitnessbereich, Duschen sowie Abstellräume für Fahrräder und eine Dachterrasse. Konzeption und Gestaltung des Gebäudeinneren übernahm das Londoner Büro Universal Design Studio.
Die Hochhausscheibe ist bereits seit 2019 wieder als Büro- und Pressehaus in Betrieb. Auch für den Berliner Verlag schloss sich 2023 der Kreis: Nachdem er 2017 aus dem Gebäude ausgezogen war, kehrte er im Frühjahr an seinen ursprünglichen Sitz zurück. (da)
Fotos: Markus Bredt, haebmau
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grauweiss | 13.06.2023 19:24 UhrHinrich Schoppe
Es fand hier keine "Umstrukturierung der "Altbau-Fassade" statt, sondern, wenn Sie so wollen, eine Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade aus vorgehängten Aluminiumprofilen. Die vertikalen und horizontalen Verschattungselemente wurden im Zuge einer Sanierung in den 90er Jahren entfernt.