RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sanierung_und_Ergaenzung_in_Erfurt_von_Eingartner_Khorrami_Architekten_9625628.html

18.10.2024

Zurück zur Meldung

Lückenschluss im Altstadtblock

Sanierung und Ergänzung in Erfurt von Eingartner Khorrami Architekten


Meldung einblenden

Am Wenigemarkt am östlichen Ende der Krämerbrücke mitten in Erfurts Altstadt haben Eingartner Khorrami Architekten (Berlin/Leipzig) einen Häuserblock instandgesetzt und ergänzt. Im Auftrag des Bauprojektentwicklers H+L (Erfurt) sanierte das Team zwei Bestandsbauten, darunter den ältesten Profanbau Erfurts, und ergänzten vier Neubauten. Auf einer Bruttogrundfläche von 2.243 Quadratmetern (Neubau) und 1.032 Quadratmetern (Altbau) entstanden insgesamt 13 Eigentumswohnungen sowie Gewerbeflächen in den Erdgeschossen.

Der Entwurf ging aus einem nicht offenen Realisierungswettbewerb hervor, den die Bauherrschaft nach Erwerb des Grundstücks 2019 auslobte. Eingartner Khorrami Architekten erhielten den dritten Preis und wurden mit der Umsetzung beauftragt. Nach einer Bauzeit von vier Jahren stellten sie das Ensemble in diesem Jahr fertig.

Die Bausubstanz des Blocks, der an allen vier Seiten von schmalen Straßen oder Gassen umgeben ist, war stark fragmentiert und baufällig. Ein Teil der historischen Bebauung ließ man in den 1970er Jahren abreißen, nach 1990 wurden die Gebäude zum Marktplatz saniert. Übrig blieben ein ehemaliges Gasthaus aus dem 18. Jahrhundert, das das Architekturbüro Ebersberger (Erfurt) bis 2023 sanierte und die beiden Wohnhäuser Pilse 14 und 15, die über Jahre leer standen und verfielen.

Das Stadtpalais (Pilse 14) von 1830 besetzt die südöstliche Ecke des Blocks. Seine Fachwerkkonstruktion ergänzten und reparierten die Planenden, auch stellten sie die Putzfassade wieder her. Historische Fotografien dienten als Vorlage für die Rekonstruktion der Traufkästen, Fenster und Gesimse. Der Dachstuhl blieb weitgehend erhalten und ist heute in der Dachgeschosswohnung sichtbar. In den übrigen drei Wohneinheiten wurde der vorhandene Lehmputz saniert und um bauzeitliche Dielenböden ergänzt.

Der nebenstehende, dreigeschossige Bau (Pilse 15) ist nicht nur kleiner, sondern auch bedeutend älter. Das Gebäude entstand seit dem Hochmittelalter in mehreren Bauphasen. Zunächst als Steinbau mit Keller errichtet, wurde das Haus nach einer teilweisen Zerstörung in Fachwerkbauweise wiederaufgebaut und erweitert. Eingartner Khorrami sanierten es und brachten dort eine weitere Wohneinheit unter.

Vier Neubauten vervollständigen den Block. Sie passen sich in Maßstab und Typologie der Umgebung an. Prominent steht das neue Eckgebäude Kürschnergasse/Rupprechtgasse als Pendant zum anschließenden Stadtpalais am südlichen Blockende. Es nimmt im Erdgeschoss eine Bar und darüber fünf Wohneinheiten auf. Entlang der Kürschnergasse reihen sich drei kleinere Häuser auf. Ihre oberen Stockwerke kragen leicht aus und greifen mit Fensterrahmen aus lackiertem Holz Motive und Farben der Erfurter Altstadt auf. Über den Läden im Erdgeschoss liegt je eine Maisonettewohnung. (sbm)

Fotos: Maximilian Meisse



Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Genius_loci | 19.10.2024 08:46 Uhr

Beispielhaft

Ich kann meinem Vorredner peter nur zustimmen: Ein sehr stimmiges Beispiel für eine gelungene Altstadt-Instandsetzung mit behutsamen Ergänzungen. Die Wohnungen und Läden machen Lust, dort einzuziehen.
Unaufgeregt - qualitätvoll - gut.

2

Der Osten kann es besser | 18.10.2024 23:42 Uhr

Gut

Ein weiteres Beispiel , dass in Ostdeutschland (siehe Dresden, Leipzig, etc.) noch mit einem Ortsbezug gebaut wird. Wenn diese Luecke im "Westen" bebaut worden waere, dann waere es ein Glaskastenrasterbau mit versetzten Fenstern geworden, der wie ein Ufo in der Gasse landet. Daran sollte sich man mal ein Beispiel nehmen. Deutschland muss nicht die Schweiz sein, in der auf jedem Dorfanger eine Kiste ohne Sinn fuer das Umfeld steht.

1

peter | 18.10.2024 16:46 Uhr

klasse

sehr schön gemacht, insbesondere die neubauten in der kürschnergasse sind einfach gehalten, dabei mit fingerspitzengefühl klassisch gestaltet und fügen sich perfekt in die altstadt ein, ohne dabei kitschig zu sein. ganz elementar sind die unterschiedlichen geschosshöhen der "drillinge" und deren realteilung - niemand wird merken, dass es sich um neubauten handelt, trotz mutmaßlich relativ kostengünstiger bauweise mit wdvs (schöne baustellenbilder übrigens aktuell auf streetview).

kleiner kritikpunkt: die erdgeschosszone hätte man vielleicht ein klein wenig zeitgenössischer gestalten können, um die häuser auf den zweiten blick eben doch als neubauten aus den 2020ern kenntlich zu machen.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.



Neubauten Kürschnergasse

Neubauten Kürschnergasse

Altbauten Rupprechtgasse Ecke Pilse

Altbauten Rupprechtgasse Ecke Pilse

Altbau Pilse 15

Altbau Pilse 15



Bildergalerie ansehen: 27 Bilder

Alle Meldungen

<

18.10.2024

Die Schule als Abbild des Dorfes

Ensemble in Haldenstein von Pablo Horváth

18.10.2024

Quartiere am Hamburger Volkspark

Städtebauliche Planung von Cobe

>
BauNetz Wissen
Begehbares Lager
Baunetz Architekt*innen
Aline Hielscher Architektur
baunetz CAMPUS
Intuitiv entwerfen
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort