Am Fuß des Uetlibergs im Zürcher Kreis 9 entstand zwischen 1952 und 1955 die Alterssiedlung Espenhof als erste Anlage der 1950 gegründeten, öffentlich-rechtlichen Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich SAW. Sie unterhält heute schweizweit 34 Siedlungen mit preisgünstigen Wohnungen für Betagte. Die Bebauung in Zürich mit mehreren Haustypen und gemeinschaftlichem Außenraum des Architekten Edy Rudolf Knupfer wurde kaum verändert und steht unter Denkmalschutz. Für die Instandsetzung des südlichen Teils der Siedlung, einer offenen Hofbebauung mit 53 Wohnungen unterschiedlicher Größe, schrieb die SAW 2017 einen Wettbewerb im selektiven Verfahren aus. Peter Moor Architekten (Zürich) gewannen und realisierten 2019-21 ihren Entwurf. Die Baukosten samt Honoraren werden mit 10,26 Millionen Schweizer Franken angegeben.
Die Gebäude, zu großen Teilen im Original erhalten, wurden umfassend saniert, wo nötig wieder in den Originalzustand zurück gebaut und technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Dies gilt vornehmlich für die in den 1980er Jahren veränderten Bäder und Küchen, deren Material, Oberflächen, Farbigkeit und Details wieder dem Ursprungsentwurf angelehnt wurden. Der Innenhof mit umlaufendem, gedecktem Gang und Gemeinschaftsbau bietet einen Treffpunkt zum Essen, Spielen und Austausch. Alle Eingänge sind zum Hof orientiert und werden über feingliedrige Laubengänge erschlossen. Die Anzahl der Wohnungen blieb gleich, einige wurden im Zuschnitt leicht verändert. Die monatliche Miete beginnt bei 550 Schweizer Franken.
Das ursprüngliche Farbkonzept der Putzfassaden und Holzverkleidungen, hellgrün mit weißen Eingängen, Geländern, Türen und Fenstern und dem rot verputzten Gemeinschaftsbau wurde rekonstruiert. Der neue, überhohe Eingangsbereich mit Vordach nimmt die Architektursprache des Bestands auf.
Ein Wegesystem bindet die Häuser in den Grünraum des Quartiers ein. An den Gebäudeaußenseiten liegen die privaten Sitzplätze der Erdgeschosswohnungen. Um das Fehlen von Balkonen auszugleichen, wurden der Hofumgang und die Laubengänge mit Blick auf die Aufenthaltsqualität nutzbar gemacht, wobei sich die Architekten an den originalen Elementen der Gartengestaltung orientierten. Der Laubengang wurde mit geschliffenem Asphaltbelag erneuert und die vorhandenen Zyklopensteinbeläge zum Hof hin erweitert, sodass sich Sitzmöglichkeiten vor der Wohnung oder zum Grünraum in der Mitte hin ergeben. (uav)
Fotos: Roger Frei
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tiffys | 17.02.2022 22:05 Uhrblumenschnitt
@sagenhaft:
bin ich dabei, selten so hingebungsvolle arbeit insbesondere auf die bisher immer noch sehr verkannten 50/60 jahren architekuren gesehen..
hier wird einmal mehr deutlich, dass es sich lohnt hinzuschauen, die feinheit und besonderheiten zu sehen und zu würdigen. gelingt uns heute selten, die komplexität hat sich längst noch weiter ins unsichtbare verlagert, die (arbeits-)zeit geht in sachverhalte, die unsichtbarer werden, schönheit geht dabei häufig verloren. eben diese architekturen stellen für mich den schnittpunkt, die leise wende im baugeschehen dar. von plastizität zur reinen oberfläche und funktionalität. knapp noch drann am kitsch. an all den hier gezeigten und wiederendeckten details und modernen adaptionen wird deutlich was zusehens abhanden kommt: im flächigen die feinen gliederungen, strukturen, lichtbrechungen, visuellen komplexitäten. muße und zeit und zeit ist dafür nicht mehr aufzubringen.
wir bewegen uns weiter...
...abschließen muss ich dennoch mit einem "aber":
wie es scheitn wurde selbst bei den grünanlagen die zeitgeist-corporate identity draufgelegt. gehölz und gewächs aus der zeit der errichtung. macht es glaubwürdig, lässt es damit dann doch zusehr ins retro gleiten...
wir bewegen uns weiter....