Der Clifford’s Tower im Zentrum der nordenglischen Stadt York hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Den markanten Rasenhügel, auf dem er steht, ließ schon Wilhelm der Eroberer im Jahr 1068 als Teil der Normannen-Burg York Castle aufschütten. Deren baulicher Mittelpunkt war der steinerne Turm in Kleeblattform, dessen heutige Gestalt aus dem 13. Jahrhundert stammt. Er diente zunächst als Schatzkammer der königlichen Kasse, wurde mit zunehmendem Verfall der Burg in der frühen Neuzeit zum Gefängnis umfunktioniert und blieb nach einem Brand im 17. Jahrhundert als Ruine zurück.
Heute zählt der Clifford’s Tower zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und befindet sich im Besitz der Wohltätigkeitsorganisation English Heritage. Sie war es auch, die Hugh Broughton Architects mit einer Sanierung und Neustrukturierung beauftragte, um das Besuchserlebnis zu verbessern. Unterstützung bekam das Londoner Büro dabei von den ebenfalls in London ansässigen und auf Denkmalschutz spezialisierten Martin Ashley Architects. Das Projekt wurde sowohl auf Bauherrinnen- als auch auf Planerinnenseite von einem von Frauen geführten Team verantwortet. Die Kosten beliefen sich auf 5 Millionen Pfund, circa 5,9 Millionen Euro.
Neben der Erhaltung der historischen Bausubstanz lag der Schwerpunkt der Baumaßnahme auf der Konstruktion einer Holzplattform im Dachbereich des Turms, die von vier hoch aufragenden Holzsäulen getragen wird. Die neue Dachterrasse eröffnet nicht nur einen weiten Blick über York, sie bietet mit Mini-Amphitheater und zahlreichen Sitzgelegenheiten auch einen Ort für kleine Gruppenaktivitäten. Eine quadratische Öffnung im mittleren Teil des Decks lässt Tageslicht in den Turm. An der Holzstruktur sind mehrere leichte Metallstege aufgehängt, die über eine Metalltreppe erreicht werden und neue Perspektiven auf den Innenbereich eröffnen. Den ursprünglich 340 Quadratmetern Bruttogrundfläche wurden so 375 Quadratmeter hinzugefügt.
Vom Erdgeschoss aus führen zwei historische Wendeltreppen aufs Dach. Je eine weitere Wendeltreppe wurde in den beiden sanierten Scharwachttürmen hinzugefügt, diese sind von der Stegebene aus erreichbar. In der Kapelle wurde das Mauerwerk gereinigt und das Dach mit Tonziegeln neu eingedeckt. Auch der Zugang zum Turm erfuhr eine Verbesserung: Rechts und links der steilen Außentreppe entstanden drei „Rastplätze“. Am Fuße des Hügels wurde ein öffentlicher Platz vergrößert und mit Bänken, Infotafeln und einem Zeitstrahl neu gestaltet. (da)
Fotos: Dirk Lindner, Christopher Ison
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spaceArc | 20.07.2022 16:28 Uhrde...Der Raum als dazwischen
Abstrakt moderne Spannung zwischen hölzerner Struktur und steinerner Fläche.
So ein elementares Konzept befreit räumlich, erlaubt und fordert spielerische Lockerung.