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11.11.2024

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Wiedereinzug der Tapeten

Sanierung in London von dMFK Architects


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Mit dem Einzug in das Voysey House schließt sich für den Tapetenhersteller Sanderson nach über 120 Jahren der Kreis. Denn das 1902 errichtete Gebäude im Londoner Stadtteil Chiswick wurde ursprünglich als Erweiterung für die erste eigene Fabrik des für seine gemusterten Tapeten und Stoffe bekannten Unternehmens erbaut. Bereits 1928 verließ Sanderson jedoch das Haus, das danach mehrfach umgebaut und von anderen Firmen genutzt wurde. Nun konnte der Tapetenhersteller die alten Räume erneut beziehen, die nach Plänen des Londoner Büros dMFK Architects umfangreich saniert wurden.

Namensgeber und Architekt des unter Denkmalschutz stehenden Hauses ist C.F.A. Voysey, der in den 1880er Jahren selbst einige Sanderson-Tapeten entwarf. Das im Arts-and-Crafts-Stil errichtete Voysey House blieb sein einziges industriell genutztes Gebäude. Nachdem der Tapetenhersteller aufgrund eines Brands im Nachbargebäude aus dem fünfstöckigen Gebäude ausgezogen war, wurde das Haus in Büros umgewandelt. 2020 kaufte es der Investor Dorrington mit dem Ziel, den ursprünglichen Charakter des Gebäudes wiederherzustellen.

Auf einer Bruttogrundfläche von rund 1.800 Quadratmetern finden ein Tapeten-Showroom im Erdgeschoss, ein Archiv im dritten und Büroflächen im ersten, zweiten und vierten Stock Platz. Herzstück ist der große Raum im Erdgeschoss, wo Sanderson seine Tapeten und Stoffe präsentiert, die sogar vom des englischen Königshauses bezogen werden. Zuvor durch die Zwischennutzungen verbaut, entfernten die Achitekt*innen alles Unnötige und schufen hier einen zusammenhängenden, über vier Meter hohen Raum, der von drei Seiten belichtet wird.

An den Fassaden wurden die ursprünglich weiß glasierten Ziegel, die blau gestrichenen Staffordshire-Ziegel ebenso wie der Portland-Stein teilweise ersetzt und restauriert. Auch die nicht mehr originalen Fensterrahmen ließ man entfernen. Stattdessen stellt nun eine Nachbildung der filigranen Rahmenkonstruktion den Originalzustand wieder her.

Die Struktur des Dachgeschosses blieb erhalten und präsentiert sich nach wie vor als wellenförmige Linie, die so charakteristisch für den Bau ist. Ebenso bleibt im Inneren das Wellenförmige sichtbar, wird jedoch durch neu eingesetzte Oberlichter unterbrochen. Und auch der blaue Staffordshire-Ziegel fand hier erneut Verwendung – als Bruchfliese für die Böden der Rezeption und als Verkleidung für das Haupttreppenhaus. In den beiden oberen Stockwerken wurde zusätzlich eine Kupferverkleidung in den Lichthof integriert, kombiniert mit Metallarbeiten und Fensterrahmen im sogenannten Voysey-Flaschengrün, das bei einer Analyse der Anstriche als die ursprüngliche Wahl identifiziert worden war. (dsm)

Fotos: Jack Hobhouse


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Jürgen S. | 11.11.2024 22:48 Uhr

Hammer!

Wenn ich so durchs BauNetz scrolle, weckt wenig zeitgeistiges meine Aufmerksamkeit, zu evident ist meist das Modische, das Gewollte, von dem man weiß, dass es morgen schon von gestern sein wird. Ausnahme in der Regel: Sanierungen von Bauten aus der Zeit um 1900 oder Neubauten aus England. Hier trifft mal beides zusammen: was für ein fantastisches Gebäude, was für eine geschmackvolle Gestalt und Detaillierung auch in der Sanierung! Würde man den sanierten Altbau hier als Neubau präsentieren, würde er Häme und Abscheu produzieren. Liebe Verfechter des Zeitgeistigen: Hat unser Mainstream diesem Bau angemessenes entgegenzustellen?

 
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