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11.03.2020

Happy End für Villa Heike

Sanierung in Berlin von Christof Schubert Architekten


Domizil eines Maschinenfabrikanten, Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Geheimpolizei, Stasi-Geheimarchiv für Akten aus der Zeit des Nationalsozialismus, jahrzehntelanger Leerstand – die Villa Heike im Berliner Stadtteil Alt-Hohenschönhausen hat eine wechselvolle und zu weiten Teilen düstere Geschichte hinter sich. Nun erlebt sie ein „Happy End“: 2015 wurde das verwaiste und akut vom Verfall bedrohte Gebäude vom Berliner Architekten Christof Schubert aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Per Kleinanzeige suchte er damals Mitstreiter, um hier ein Büro- und Atelierhaus zu entwickeln – und fand sie: Eine fünfköpfige Baugruppe kaufte das Objekt, kurze Zeit später begann die Sanierung nach Plänen von Schuberts Büro. Die Kosten dafür beliefen sich auf 2,6 Millionen Euro, ein Teil davon kam aus öffentlichen Fördermitteln. Seit 2019 dient das architektonische Denkmal sowohl Christof Schubert Architekten als auch zahlreichen Künstler*innen und Kreativen als Arbeitsort.

Bei der Instandsetzung blieb die ursprüngliche Raumstruktur so weit als möglich erhalten, Eingriffe wurden auf ein Minimum begrenzt und etliche Umbauten aus Stasi-Zeiten rückgebaut. Dabei kam hinter Sperrholzverschalungen, Lackschichten und PVC-Belägen die ursprüngliche Bausubstanz zum Vorschein: originale Fenster, Türen und Terrazzoböden aus dem frühen 20. Jahrhundert. Erbaut wurde das imposante Haus – einer der ersten Stahlbeton-Skelettbauten Berlins – 1910 nach einem Entwurf des Architekten R. Lott als Firmen- und Wohnsitz des Maschinenfabrikanten Richard Heike, dessen Werk sich in unmittelbarer Nachbarschaft befand. Schon damals war das moderne Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von circa 2.400 Quadratmetern multifunktional: In Souterrain und Hochparterre lagen 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die Maschinen, im ersten und zweiten Obergeschoss befanden sich Büros, im dritten Stockwerk schließlich wohnte Heike.

Ziel der Sanierung war nicht nur eine größtmögliche Annäherung an das ursprüngliche Erscheinungsbild, sondern auch der bewusste stellenweise Erhalt von Patina und Spuren aus der turbulenten Vergangenheit des Bauwerks: Die Villa wird zum Zeitzeugen. Im Vestibül und im Hochparterre wurden mehrere entstellende Einbauten aus der Nachkriegszeit wieder entfernt, dabei die stark in Mitleidenschaft gezogenen Originaloberflächen freigelegt und Fehlstellen in vereinfachter Ausführung im gleichen Material ergänzt. So weit noch vorhanden, wurden Terrazzo- und Magnesiaestrich, Stuckdecken, Treppengeländer und Türen aufgearbeitet. Nicht mehr existierende Bauelemente wie zum Beispiel der Balkon im 3. Stock wurden in zeitgenössischer Architektursprache, aber angelehnt an das bauzeitliche Vorbild neu entwickelt. Auch ein Großteil der die Außenwirkung stark prägenden Kastenfenster konnte erhalten werden. Heute strahlt die Villa Heike wieder in alter Frische, und wo Richard Heike einst seine Maschinen präsentierte, finden nun Kunstausstellungen statt. (da)

Fotos: Enric Duch




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Kommentare:
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Wieder wie neu: die Villa Heike in Berlin-Hohenschönhausen.

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Noch vor wenigen Jahren war das Gebäude ein Geisterhaus.

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In der imposanten Eingangshalle wurden der bauzeitliche Raumzusammenhang und die Oberflächen wiederhergestellt.

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Raum im 3. Obergeschoss mit Patina und Spuren: Die Villa erzählt von früher ...

Raum im 3. Obergeschoss mit Patina und Spuren: Die Villa erzählt von früher ...

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