Ein nichtssagender Standort im Gewerbegebiet, ein Parkplatz als räumlicher Mittelpunkt und ein rundum beliebiger Gebäudebestand aus vier Jahrzehnten: Man würde den Verantwortlichen im hessischen Heppenheim wirklich keinen Vorwurf machen, hätten sie ihre alte Polizeidirektion einfach entsorgt. Das Berliner Büro SEHW Architektur hat sich dem Komplex jedoch angenommen und den Bauten eine einheitliche Anmutung gegeben. Nachhaltiger als ein Neubau dürfte diese Herangehensweise allemal gewesen sein. Selbst wenn nur die Grundstruktur erhalten bleibt, lohnt sich in ökologischer Hinsicht nämlich meist schon eine Sanierung.
Wesentlicher Eingriff war die energetische Sanierung der Gebäudehüllen mit einer Putzfassade in hellem Grau. Von dieser Fassade heben sich die ebenfalls neuen Fensterrahmungen aus Aluminium deutlich ab. Kleinere Formate wurden so zusammengefasst, und der Sonnenschutz ließ sich dadurch gut integrieren. Blinde Glaspaneele in variierenden Blautönen beziehen sich auf die Nutzung durch die Polizei. Außerdem wurden die Dachüberstände reduziert, was die einfachen Baukörper etwas zeitgenössischer wirken lässt. Die Umsetzung erfolgte in vier Bauabschnitten während des laufenden Betriebs.
Im Inneren haben sich die Architekt*innen nicht zuletzt aus Gründen eines knappen Budgets auf die Erneuerung der Oberflächen konzentriert. Fotos und Grundrisse gibt es aus diesen Bereichen leider keine, die Sicherheitsbestimmungen scheinen in Heppenheim strenger zu sein als in Stuttgart oder Aschaffenburg (aber, das muss auch gesagt werden, ähnlich wie in La Rochelle). Nur zentrale Bereiche der Wache wurden umgebaut, Photovoltaik und eine Pelletheizung ergänzt und natürlich die komplette Haustechnik auf den heutigen Stand gebracht. (sb)
Fotos: Philipp Obkircher
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
peter | 17.06.2020 18:17 Uhrmodisch und schwierig
@lutz borchers: ganz klare meinung: nein. das hier ist überhaupt kein gutes beispiel für eine sanierung, sondern einfach nur mittelmaß bis peinlich. klapprige blechkisten um die fenster zu basteln hat das haus nicht besser gemacht. dann lieber so ehrlich langweilig lassen wie vorher, es ist ja auch kein kindergarten oder eine grundschule. und auch da wäre das ergebnis keine baunetz-meldung wert gewesen.