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12.04.2023

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Zirkuläre Neuinterpretation

Sanierung des Justizpalastes in Den Haag geplant


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Der Justizpalast in Den Haag umfasst unter anderem das örtliche Bezirksgericht, mehrere Berufungsgerichte und Räume für die Staatsanwaltschaft. Der erste Bauabschnitt stammt vom damaligen Regierungsarchitekten Frank Sevenhuijsen und wurde in den 1970ern fertiggestellt. Rund 20 Jahre später folgte dann eine umfassende Renovierung samt Ergänzung eines Turms durch Niek van Vugt vom damaligen Büro Ellerman Lucas Niemeyer en van Vugt. Vugt überformte auch den Bestand mit gestalterischen Elementen der 1990er Jahre. Rund 20 Jahre später ist nun eine weitere umfangreiche Instandsetzung geplant. Ein Konsortium bestehend aus Barcode Architects (Rotterdam), HUB Architects (Antwerpen), den Landschaftsarchitekten Karres en Brands (Hilversum) sowie dem Ingenieurbüro ABT (u. a. Delft) konnte sich mit seinem Projekt durchsetzen.

Das städtebaulich herausfordernde Ensemble an der Prins Claus- sowie Juliana von Stollberglaan im Nordwesten der Stadt beeindruckt durch Größe ebenso wie durch Komplexität. Es entstand unter anderem als Teil des Masterplans Den Haag Nieuw Centrum. Gläserne Riegel ragen hier über eine tiefergelegte Stadtautobahn, es gibt verschiedene Niveaus und einen windigen Vorplatz gesäumt von einem Hochhaus. Das Projekt des Teams um Barcode und HUB sieht vor, diesen Platz deutlich aufzuwerten. Dafür will es unter anderem den bestehenden massiven Fuß des Hochhauses mit zwei schlankeren Stützen ersetzen, was den öffentlichen Raum vergrößert.

Hinsichtlich der Gebäude beabsichtigen die beteiligten Unternehmen eine Revision der letzten Umbaumaßnahmen. Das niedrige Volumen von Sevenhuijsen soll wieder als eigenständiger Bau lesbar werden, und das Hochhaus von van Vugt erhält nun einen eigenen Eingang. Interessant ist auch die geplante neue Fassadengestaltung des Flachbaus, die – unter Nutzung der aktuellen Materialien – wieder näher an den ursprünglichen Entwurf von Sevenhuijsen rückt. Die Granitplatten werden allerdings stark perforiert, was im Zusammenspiel mit einer neuen, dahinterliegenden Glasfassade für mehr Licht im Inneren sorgen dürfte. Auch das Hochhaus erhält eine neue Fassade, die jedoch ebenfalls auf der Aufarbeitung bestehender Materialien beruht. Unter anderem sollen die Steinplatten sandgestrahlt und damit in ihrer Erscheinung rauer werden. Ein neuer Verbindungsbau auf dem Dach des niedrigeren Hauses eröffnet darüber hinaus kürzere Wege.

Das im März vorgestellte Projekt wurde auch unter Berücksichtigung der Bemühungen der staatlichen Immobilienagentur Rijksvastgoedbedrijf konzipiert, bis 2030 das komplette Immobilienmanagement und alle Ausschreibungen und bis 2050 den gesamten Gebäudebestand nach zirkularen Prinzipien neu auszurichten. Neben CO2-Neutralität steht im Zentrum dieser Bemühungen natürlich die Weiterverwendung vorhandener Materialien. Mittels eines eigenen Softwaretools namens BLOEI und verschiedenen materialspezifischen Wiederverwendungsprotokollen beispielsweise für Hohlplattendecken soll der Bedarf an neuen Elementen in den kommenden Jahrzehnten signifikant reduziert werden. (sb)



Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

robert | 13.04.2023 00:17 Uhr

sustainable

die Halbwertszeiten von Gebäuden und Sanierungen sind bemerkenswert. Zirkulär ist natürlich ganz wichtig, vor allem für Bauwerke, die nicht mal eine Generation lang funktionieren. Klingt eher nach der Umlenkung von Geldströmen. Westliche Werte, wenn ich nicht irre.

 
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