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11.12.2019
Badespaß im Baudenkmal
Sanierung des Hallenbades Stuttgart-Feuerbach von Hoppe Sommer
Das Stadtbad Stuttgart Feuerbach wurde 1959 bis 1964 nach den Plänen des Architekten Manfred Lehmbruck erbaut. Mit der transparenten Schwimmhalle und dem von filigranen Stahlstützen getragenen, leicht geschwungenen Stahlbetondach setzte es damals Maßstäbe. Das Potential des Gebäudes, mit seiner von HAP Grieshaber bemalten, schräggestellten Hallenverglasung wurde rechtzeitig erkannt, und so wurde das Hallenbad bereits im Jahr 2000 auf die Liste der Stuttgarter Kulturdenkmäler gesetzt. 2014 fiel die Entscheidung, das Baudenkmal sanieren zu lassen. Zielsetzung war, das Bad unter Rücksichtnahme auf die schützenswerte Architektur zu erhalten, aber für den weiteren Betrieb zu modernisieren. Den Zuschlag für die Ausführung der Sanierungsarbeiten bekam die eigens gebildete Arbeitsgemeinschaft bestehend aus dem Architektur – und Ingenieurbüro pbr (Braunschweig) und der Planungsgesellschaft HSP Hoppe Sommer.
Bis auf kleinere Eingriffe befand sich das Bad zu Beginn der Sanierungsarbeiten im Originalzustand. Nach einer Reihe von Untersuchungen sah die mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmte Planung vor, das Gebäude energetisch zu sanieren, bauphysikalische Probleme zu lösen und die Hallenbadtechnik zu modernisieren.
Eine besondere Herausforderung stellte die Restaurierung der Isolierglasscheiben von HAP Grieshaber dar. Die doppelt ausgeführte Verglasung wies zum Teil erhebliche Schäden durch Glaskorrosion im Randverbund auf, so dass das Fraunhoferinstitut für Silicatforschung mit der Entwicklung eines Restaurierungskonzepts beauftragt wurde. Die Aluminiumkonstruktion der Pfosten-Riegel-Fassade wurde schließlich komplett ausgetauscht und die Glasscheiben anschließend neu eingesetzt. Auch das Hallendach war stark geschädigt und musste einer Betonsanierung unterzogen werden. Um die Abdichtung der Schwimmbecken zu erneuern, wurden diese bis auf die Rohkonstruktion vollständig rückgebaut und anschließend wieder hergestellt.
Nach der Überarbeitung der Umkleidekabinen und der Sanitärbereiche wurde ein Aufzug eingebaut, der den Höhenunterschied zwischen Duschbereich und Beckenumgang ausgleicht. So ist erstmals eine barrierefreie Nutzung des Bades möglich. Ein Leitsystem für Sehbehinderte und ein mobiler Beckenlifter wurden ebenfalls eingebaut. Ein neues Brandschutzkonzept sichert den Betrieb des generalsanierten Bades für die nächsten Jahrzehnte.
Wie weit die Liebe fürs Detail bei dem Projekt mit Gesamtkosten von 15,17 Millionen € brutto ging, wird an einer Stelle des Sanierungskonzepts von pbr und HSP Hoppe Sommer besonders deutlich: Hier tun die Architekten stolz kund, dass sogar der raumprägende Original-Tresen im Vereinsheim des Bades mit seinen Resopal-oberflächen erhalten werden konnte. (tl)
Fotos: Dietmar Strauß
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Das in den 1960er Jahren erbaute Hallenbad setzte damals konstruktive Maßstäbe.
Eine besondere Herausforderung stellte die Restaurierung der vom Künstler HAP Grieshaber gestalteten Isolierglasscheiben dar.
Um die Abdichtung zu erneuern, erfolgte im Bereich der Schwimmbecken ein vollständiger Rückbau bis auf die Rohkonstruktion.
Raumprägende Elemente blieben im gesamten Schwimmbad erhalten.
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