Bei aller aktuell aufflammenden Liebe zum Brutalismus: Die Sichtbeton-Architekturen der Sechziger- und Siebzigerjahre haben in vielen Fällen ein bautechnisches Problem. Auf manchen mag die schmutzig-graue Patina charmant wirken, doch wer sich wirklich um den Erhalt dieser sperrigen Architekturästhetik sorgt, muss den Brutalismus aus denkmalpflegerischer Perspektive angehen. Ein Sanierungsprojekt in Québec lässt in dieser Hinsicht aufhorchen.
Auf der Basis einer Wettbewerbsentscheidung wurden die Büros Lemay mit Hauptsitz in Montréal und Atelier 21 (Québec) kürzlich beauftragt, den massiven, 1971 eröffneten Theaterbau von Victor Prus denkmalgerecht zu sanieren. Die zentrale Herausforderung des Projekts sind die Außenwände aus vorfabrizierten Sichtbetonplatten, die erhebliche Schäden aufweisen. Nicht zuletzt die harten kanadischen Winter setzten dem Gebäude über die Jahre so stark zu, dass die konstruktive Integrität der Fassade gefährdet ist.
Die Lösung der Architekten mutet geradezu simpel an und konnte wohl auch deshalb die Jury überzeugen: Um den Bestand soll eine schützende Hülle aus Glas gelegt werden, die die originalen Oberflächen schützt und den Bau trotzdem weiterhin erlebbar macht. Der Umbau findet bei laufendem Betrieb statt und soll bereits im Herbst 2018 abgeschlossen sein. (gh)
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