Sandra Hofmeister, Chefredakteurin der Zeitschrift Detail, hat anlässlich des Bauhausjubiläums 100 Architektinnen und Architekten zu ihren persönlichen Bauhaus-Bezügen befragt. Ihr Buch „Mein Bauhaus. 100 Architekten zum 100. Geburtstag eines Mythos“ ist soeben bei Edition Detail erschienen. Im Rahmen der 14. JUNG Architekturgespräche am 31. Januar in Weimar wird Sandra Hofmeister es erstmals präsentieren und über ihre ganz persönlichen Beziehungen zum Bauhaus berichten. BauNetz hat sie im Vorfeld einiges verraten.
Frau Hofmeister, 100 Architektinnen und Architekten kommen in Ihrem Buch zu Wort. Nach welchen Kriterien fiel die Auswahl?
Es war mir wichtig, dass sowohl jüngere als auch ältere, bekanntere und unbekanntere Architektinnen und Architekten mitmachen. In Gesprächen vorab hatte ich schon festgestellt, dass die Antworten gerade dann spannend ausfallen, wenn sie aus einem Kulturkreis kommen, der eigentlich, so möchte man meinen, mit dem Bauhaus wenig zu tun hat. Deshalb haben wir auch darauf geachtet, dass wir Autorinnen und Autoren aus vielen Ländern und Kontinenten einbeziehen: Es gibt Statements aus Indien, China und Australien, und natürlich auch aus Europa.
Lässt sich anhand der Statements eine Tendenz ablesen? Schauen deutsche Architekten anders auf das Bauhaus als Architekten im Ausland? Sind jüngere kritischer als ältere?
Beim Lesen fällt auf, dass die meisten kritischen Stimmen zum Bauhaus doch aus Deutschland kommen. Ich glaube, dass dies an der spezifischen Rezeption des Bauhauses hierzulande liegt. Die Schule wurde an den Architekturfakultäten gerne mit einem strengem Funktionalismus gleichgesetzt, unter dem offenbar nicht wenige Architekten der heutigen Generation gelitten haben. Die spielerische, künstlerische und experimentelle Seite des Bauhauses hingegen wurde gerne vernachlässigt.
Welche Reaktion hat Sie am meisten überrascht?
Es war verblüffend, dass so viele Architekten gleich auf Anhieb wussten, was sie sagen und dass sie mitmachen wollen. Ich finde es auch erstaunlich, wie viele Architektinnen und Architekten, egal ob jünger oder älter, durch ihre Biografie mit dem Bauhaus in Dessau verbunden sind – sei es mit dem historischen Bauhaus unter Gropius oder mit Erfahrungen nach dem Mauerfall.
Wo ist für Sie persönlich heute Bauhaus?
Wenn ich da eine einfache Antwort hätte! Ich glaube der Reiz des Bauhaus ist heute, dass es für sehr viele und teils sogar unterschiedliche Ideen und Konzepte steht. Eine strenge Definition des Bauhauses gibt es nicht – das macht die Bauhaus-Idee umso interessanter und den Mythos umso intensiver.
Gropius, Meyer oder Mies?
Unbedingt Meyer! Er wird immer noch unterschätzt.
Die Fragen stellte Friederike Meyer.
14. JUNG Architekturgespräche: Donnerstag, 31. Januar 2019, 19 Uhr
Ort: Weimarhalle, Unesco-Platz 1, 99423 Weimar
Zum Thema:
www.jung.de