An diesem im wahrsten Sinn tiefgründigen Ort scheint alles unter einem Schleier aus Ruhe und Abgeschiedenheit zu liegen, als würden die Zeit und der weltliche Trubel hier kehrt machen: Der teils unterirdische Bau des türkischen Architekturbüros Emre Arolat Architects ist darauf ausgerichtet, geistigen und religiösen Werten gerecht zu werden: Schließlich handelt es sich um die in einem Vorort Istanbuls gelegene Sancaklar-Moschee.
Der auf 700 Quadratmeter Fläche angelegte Bau ist hauptsächlich unterirdisch untergebracht. Oberhalb der schwach hügeligen Landschaft sind lediglich eine breite und amphitheaterförmig angelegte Freitreppe zu finden sowie Wände, die den religiösen Komplex von der Außenwelt abschirmen. Das ist geradezu nötig, denn die Moschee liegt inmitten von Gated Communities und wird von einer stark befahrenen Schnellstraße tangiert.
Davon spüren die Besucher jedoch wenig, sobald sie das Gelände betreten. Hier sind sie von grauen massiven Stein- und Betonwänden umgeben, die grob geschalte Betonplatten über sich tragen. Die Bruchsteinwände sind dabei von vielzähligen flachen Wasserbecken umgeben, so dass sich die beiden natürlichen Elemente besonders in den Abendstunden zu vermischen scheinen. Das Grau der gebauten Anlage harmoniert vortrefflich mit den grünen Freiflächen. Vom Dach aus öffnet sich eine weite Sicht auf die angrenzenden Stadtgebiete.
Die graue Palette und die Wahl der Materialien dominieren ebenso die Inneneinrichtung der Moschee. Das Motiv des Amphitheaters wird bei der Gestaltung der freiliegenden Deckenkonstruktion aufgegriffen: Hier sind es Betonplatten, die kreisförmig auf den Mittelpunkt zulaufen. Der Boden ist teilweise in Stufen gegliedert.
Eine magische Wirkung entfaltet der unter der Erde liegende Raum durch sein Lichtkonzept. Die dezente, in warmen Farben gehaltene Bodenbeleuchtung steht im Wechselverhältnis zum von außen einfallenden Licht. Dieses Schattenspiel schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Einkehr – so kann man in einer Moschee wohl am besten zu sich finden. (pg)
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a_C | 04.06.2014 19:29 UhrToll!
Ein sehr schöner Ort!